GBU Psyche am grünen Tisch ?

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  • Schönen guten Morgen Kollegen,

    wir beschäftigen uns gerade mit dem Thema psychische Belastung am Arbeitsplatz und ich bin davon ausgegangen dass die subjektiven Meinungen/ Empfindungen der MA wirklich mit ins Boot geholt werden sollen.
    Nach Auskunft unseres BA reicht es wenn der entsprechende Chef der Abteilung alleine einen Fragenkatalog ausfüllt und nach dem Motto urteilt:ja wenn mir keine Beschwerden vorliegen ist wohl alles in Ordnung.

    Vermutlich interpretiere ich es falsch denn ich bin davon ausgegangen "einen entsprechenden Fragevogen" jedem MA zu geben und wenn bei der Auswertung herauskommt dass X MA mit dem Problem Y zu "kämpfen" haben, dann muss man da mal ran.

    Mir kommt die Methode am grünen Tisch ohne MA Befragung ein wenig zu einfach vor nur um was vorlegen zu können zum Thema GBU Psyche.


    Vielleicht könnt ihr mir etwas dazu sagen.


    Gruß

    Stephan

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  • wir beschäftigen uns gerade mit dem Thema psychische Belastung am Arbeitsplatz und ich bin davon ausgegangen dass die subjektiven Meinungen/ Empfindungen der MA wirklich mit ins Boot geholt werden sollen.
    Nach Auskunft unseres BA reicht es wenn der entsprechende Chef der Abteilung alleine einen Fragenkatalog ausfüllt und nach dem Motto urteilt:ja wenn mir keine Beschwerden vorliegen ist wohl alles in Ordnung.

    Vermutlich interpretiere ich es falsch denn ich bin davon ausgegangen "einen entsprechenden Fragevogen" jedem MA zu geben und wenn bei der Auswertung herauskommt dass X MA mit dem Problem Y zu "kämpfen" haben, dann muss man da mal ran.

    Mir kommt die Methode am grünen Tisch ohne MA Befragung ein wenig zu einfach vor nur um was vorlegen zu können zum Thema GBU Psyche.

    Hallo Stephan,

    Grundsätzlich würde das langen was Dein BA sagt.
    Die Frage ist nur was bringt euch das .... Ja Ihr habt Eure Pflicht erst mal getan mehr aber auch nicht.
    Ihr erkennt die Probleme der MA nicht, könnt nichts verändern /verbessern.

    Ich habe 2013 ein Instrument erstellt um die psychischen Belastungen unserer MA in einer moderierten Befragung herauszufinden.
    Viele Probleme sind erst durch die Moderation heraus gekommen, andere konnte man gleich lösen.

    Wenn man zu psychischen Belastungen der MA was erreichen will muss man mehr machen wie nur eine Checkliste selber auszufüllen.

    Viele Grüße aus Mittel:Franken:

  • Schönen guten Morgen Kelte,

    vielen Dank für deine schnelle Antwort.
    Ich habe leider oft das Problem dass ich gerne mehr als nur "Rechtssicherheit" erreichen möchte aber dies sehen bei uns in der Firma nicht alle so.
    Wir haben zum Glück nahezu keine Arbeitsunfälle,im laufenden Jahr 2 kleine Schnittverletzungen, und dementsprechend sieht man da wenig Sinn etwas in Richtung A & A zu unternhemen.

    Gruß

    Stephan

  • Hallo Martin,
    man will nur das SOLL erfüllen ohne irgend etwas ,meiner Meinung nach, ans Tageslicht zu bringen was ja dann wiederum eine Reaktion erfordern würde.
    Halt die quick and dirty Lösung meiner Meinung nach.

    Gruß

    Stephan

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  • Jetzt kommt der Clou : die waren schon hier und haben sie eingefordert aus heiterem Himmel !


    Wir haben Aufschub bekommen und auch ich bin gespannt was sie zum Ergebnis sagen.
    Die interessiert sicher nicht an der Stelle dass es ja soooo viele Betriebe gibt die noch gar nichts zu dem Thema haben.


    Gruß

    Stephan

  • die waren schon hier und haben sie eingefordert aus heiterem Himmel

    So aus heiterem Himmel haben sie diese bestimmt nicht eingefordert, ist ja schon seit längerer Zeit das Thema Nr. 1.
    Da nicht vorgeschrieben ist, wie die Gefährdungsbeurteilungen durchzuführen und deren Ergebnisse zu dokumentieren sind, müssen sie eigentlich mit fast allem zufrieden sein, was geliefert wird. Dementsprechend haben auch die Arbeitgeber die Wahl, wie das ganze ablaufen wird. Möchte man allerdings sinnvolle Ergebnisse, mit welchen man arbeiten kann, ist es meiner Meinung nach nicht ausreichend, nur die Vorgesetzten zu befragen. Aber auch bei einer Mitarbeiterbefragung wird man falsche Antworten, aus den unterschiedlichsten Gründen heraus, bekommen, die man dann gezielt ausfiltern muss.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Hallo Stephan,

    schau dir mal die Empfehlung zur Umsetzung der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen der GDA an.
    Ich denke, dann hast Du gute Argumetationsgrundlagen.

    Dort findest Du unter Schritt 2 Ermittlung der psychischen Belastungen der Arbeit:
    a) Bestsandaufnahme
    Als erster Schritt der Ermittlung sollten zunächst die Informationen zusammengetragen werden, die über die psychische Belastung der Arbeit in den zu betrachtenden Tätigkeiten/Bereichen bereits vorhanden sind. Nutzbare Informationen können sich zum Beispiel aus bereits durchgeführten Mitarbeiterbefragungen oder (anderen) Gefährdungsbeurteilungen ergeben. Informationen über psychische Belastungen, die bereits vorliegen und hinreichend aktuell sind, müssen nicht neu erfasst werden.

    b) Auswahl von Vorgehensweisen
    Standardisierte schriftliche Mitarbeiterbefragungen:.....
    Beobachtung/Beobachtungsinterviews:........
    Moderierte Analyseworkshops........

    Gruß drachen64


    Gib einem Menschen Macht und du erkennst sein wahres Gesicht.

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  • Hallo Drachen,

    genau dies habe iuch alles so vorgetragen beim ASA und praktisch nur noch zur Wahl gestellt welche Methode wir wählen sollen aber dann grätschte der BA rein und meinte das wäre doch alles viel zu aufwendig und es würde doch reichen wenn der Chef dies alles beurteilt und nur er den Fragebogen ausfüllt.
    Der BA meinte die subjektiven Empfindungen eines einzelnen MA spielen keine Rolle bei der Beurteilung der Arbeitsbedingungen denn wenn zum Beispiel das Kind eines MA privat Probleme macht und der MA deshalb schon psychisch belastet zur Arbeit kommt würde er dies auf den Arbeitsplatz eventuell abwälzen und dies wäre ja dann keine objektive Beurteilung der Arbeitsbedingungen mehr.

    Irgendwann schüttelt man innerlich nur noch den Kopf !

    Gruß

    Stephan

  • Der BA meinte die subjektiven Empfindungen eines einzelnen MA spielen keine Rolle bei der Beurteilung der Arbeitsbedingungen

    Doch, die spielen eine Rolle. Denn wenn der Vorgesetzte der Meinung ist, der Arbeitsumfang für den Mitarbeiter ist gerade richtig, muss dies nicht auch die Meinung und Leistungsfähigkeit des Mitarbeiters darstellen. Manche psychische Belastung entsteht auch durch falsche oder gar fehlende Führung. Also ausgelöst durch den Vorgesetzten. Den Vorgesetzten möchte ich sehen, der in dem Fragebogen dann angibt, dass er selbst nicht geeignet ist Mitarbeiter zu führen. Die psychische Belastung kann man weder objektiv eindeutig messen, noch gibt es den Universalweg, sie zu bestimmen. Daher gibt es bei deren Bewertung auch so große Probleme.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Es wird ja sogar so argumentiert dass der Vorgesetzte beurteilen kann dass es kein Mobbing o.ä geben würde da er ja sonst davon wissen würde !Wenn ein MA also nicht zu ihm kommt und ihm von solchen psych. Belastungen berichtet dann wäre er es ja selber schuld.

    Je mehr ich davon berichte umso mehr rege ich mich wieder darüber auf.
    Aber, man ist ja nur Berater !


    Gruß

    Stephan

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  • Moin,

    schwieriges Thema in den meisten Fällen.

    Psychische Belastungen sind nicht nur schwer zu erfassen, sondern auch in den meisten fällen schwer zu verstehen bzw. fehlt das Verständnis dafür.
    Jeder Mensch hat unterschiedliche Leistungsvorraussetzungen.... das giilt auch für die Psyche.

    Ich weiss, dass es zu dem Thema auch tolle Unterstützung seitens der BGén gibt,

    Die können sogar Fragebögen zur Verfügung stellen (soweit ich weiss).
    Sprich doch einfach mal mit der BG...

    Hätte auch den Vorteil, das dann die Gewerbeaufsicht sicher nicht meckern kann...
    Das ihr dann Ergebnisse hättet mit denen ihr arbeiten könnt ist dann klar und in diesen Fälllen (Psyche) spiegeln die sich oft nicht in Arbeitsunfällen wieder, sondern eher in Krankenstand. Keine Ahnung wie der bei euch liegt, aber Verbesserungspotenzial gibt es da eigentlich immer...

    Vielleicht wäre das auch ein Anreiz für dein Unternehmen.


    Beste Grüße

    Chris

    Beste Grüße

    Chris
    (_)?

  • Hallo zusammen,

    bei uns in der Region führt das auch immer wieder zu Diskussionen. Wenn ihr Zeit habt ist natürlich ein Interview der MA am Besten. Aber hier mit Feingefühl und ohne Fragenkatalog ran gehen.
    Was auch der Fall ist, dass viele MA nach einer Befragung Taten sehen wollen. Also die Zeit zwischen Datenerhebung und Reaktion sollte angemessen sein.
    Bei uns im Betrieb wurde durch die Vorgesetzten , Betriebsrat, Betriebsarzt, SiFa und Geschäftsführung ein Bogen der Deutschen Unfallkasse am grünen Tisch ausgefüllt. So haben wir auf jeden Fall den ersten Schritt.
    Alles andere ist natürlich die KÜR.

    Kann so sein - muss aber nicht :)

  • Hallo zusammen,

    noch was wichtiges. Nicht den einzelnen Menschen beurteilen, sondern den Arbeitsplatz. Es ist tatsächlich so wie Chris sagt. Jeder ist anders - viele bringen auch Themen von zuhause mit. Deshalb - im Betrieb bleiben !

    Gruß
    Jörg

    Kann so sein - muss aber nicht :)

  • Also wenn man ehrlich wissen will ob es Probleme gibt muss man eine anonyme MA Befragung machen!
    Ich habe das mal in einer unserer Abteilungen gemacht weil wir um Hilfe gebeten wurden!

    Eine sehr gute Hilfe ist ein Tool von der BAUA (Handlungshilfe) mit dem man zumindest ein Hinweis bekommen kann ob überhaupt Anzeichen für solche Belastungen existieren.
    Den Fragebogen habe ich noch mit einem Freitextfeld modifiziert und in eine PDF umgewandelt damit ihn jeder am PC ausfüllen und ausdrucken kann. Den Ausdruck konnte man dann in einen von mir aufgestellten Briefkasten werfen zu dem nur ich den Schlüssel hatte und nach zwei Wochen hab ich dann eine Auswertung gemacht.

    Dazu habe ich noch zu JEDEM Arbeitsplatz (20) eine eigene Bewertung gemacht (Ergonomie am PC Arbeitsplatz). Klar war das viel Arbeit aber es ist effektiv was dabei rausgekommen!! Die Abteilungsleiterin hat daraufhin einiges verändert. Jetz sollte man halt noch mal eine Überprüfung machen in wie weit es sich verändert hat. Aber dass ist eine andere Geschichte.

    Auch wenn BA's studierte Ärzte sind heist das noch lange nicht dass sie von dieser Thematik Ahnung haben.

    Gruß und immer schön die Nerven behalten. Das sind auch nur Menschen. ;)

    Safety guy

    Gier und Geld regiert die Welt.
    Doch was keiner weis, Gesundheit ist der erste Preis.

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  • Hallo zusammen,

    was man hier ein bisschen unterscheiden muss, sind die Begriffe "Belastung" und "Beanspruchung".

    Die psychische Belastung ist ein relativ objektive Messgröße, die kann ein Vorgesetzter durchaus am grünen Tisch anhand von ein paar Kriterien (Arbeitsdichte, Gestaltungsspielräume, zeitliche Verfügbarkeit, Termindruck, Kundenanforderungen usw.) mittels Checklisten erfassen, wenn er das sorgfältig macht, kommt sogar was verwendbares dabei raus.
    Damit wäre dann der Form genüge getan und der Betrieb ist "rechtssicher".
    (Wobei ich den Begriff "rechtssicher für blanken Humbug halte, das einzige was man hat wenn einem jemand "Rechtssicherheit" bescheinigt, ist eine Dokumentation, die eventuell in den Augen des Gerichts Bestand hat, eventuell aber auch nicht)

    Was man dabei aber nicht rausbekommt ist die Wirkung, die die Belastung auf die Mitarbeiter hat und damit wären wir beim eigentlichen Knackpunkt: Wenn die Beanspruchung (die Wirkung der Belastung auf das Individuum) aus irgendwelchen Gründen in den roten Bereich kommt, ist mit Gesundheitsschäden zu rechnen.

    Bei der Beanspruchung spielen aber genau solche Sachen wie Betriebsklima, Wertschätzung, private Einflüsse, Tagesform, Mobbing Führung, usw. usf.die entscheidende Rolle.

    Und da heißt es dann für das Management: Hosen runter und eine ehrlich Bestandsaufnahme, mit welchen Tools auch immer.

    Gruß
    Schmandhoff

  • Ich habe früher auch immer gedacht, dass man sowas gut am grünen Tisch machen kann (wie so einiges anderes auch...).

    Nachdem ich aber mal gerade in dem Bereich Psyche eine Befragung mit einer bestimmten Gruppe gemacht habe, habe ich mich eines besseres belehren lassen...

    In dem Fall ging es um Handarbeitsplätze...

    Teil aus rechter Box nehmen
    in Maschine Einlegen
    Knopf drücken
    aus Maschine nehmen
    in linke Box legen

    repeat...

    und das 1000mal am Tag...

    Hierbei ing ich davon aus, das so eine Arbeit den Mitarbeiter unterfordert und Ihnen langweilig wird (um es milde aus zu drücken).

    Bei der Befragung stellte ich aber fest, dass die eingesetzten Mitarbeiter diese Tätigkeit sehr mochten.
    Auf die Frage, ob sie denn auch gern mal was anderes machen würden an einer anderen Anlage etc., kam nein auf keinen Fall. Ich fühle mich wohl hier und ich muss ja auch aufpassen das ich das Teil richtig einlege und und und....


    Also wäre meine Einschätzung hier total ins Gegeteil gelaufen und hätte er Probleme gemacht.

    Beste Grüße

    Chris
    (_)?

  • Hierbei ing ich davon aus, das so eine Arbeit den Mitarbeiter unterfordert und Ihnen langweilig wird (um es milde aus zu drücken).

    Bei der Befragung stellte ich aber fest, dass die eingesetzten Mitarbeiter diese Tätigkeit sehr mochten.
    Auf die Frage, ob sie denn auch gern mal was anderes machen würden an einer anderen Anlage etc., kam nein auf keinen Fall. Ich fühle mich wohl hier und ich muss ja auch aufpassen das ich das Teil richtig einlege und und und....

    Genau und deshalb sollten die Mitarbeiter/innen mit ins Boot geholt werden. Wichtig ist dabei auch eine gute und ausführliche Vorabinformation bevor es zur Befragung geht.

    Viele Grüße aus Mittel:Franken: