Arbeitszeitmodell / Vertrauensarbeitszeit

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  • Hallo zusammen!

    Ich weiß nicht ob das wirklich ein Thema für diese Seiten ist, aber ich versuche es mal:

    Wir diskutieren gerade verschiedene Arbeitszeitmodelle, unter anderem auch die Vertrauensarbeitszeit. Also wenn ich so Google, fällt mir auf das die Berichte überwiegend in die Richtung gehen das dieses Modell für Angestellte nicht wirklich ratsam ist. Arbeitszeit wird selber dokumentiert, wenn man keine Arbeit mehr hat kann man Feierabend machen, wenn der Job es notwendig macht bleibt man halt länger. Das macht eher den Eindruck nach Kostenoptimierung als Arbeitszeitmodell für Mitarbeiter. Welcher Angestellte kann schon sagen das er um 15:30 Uhr keine Arbeit mehr hat aber am nächsten morgen um 07:30 Uhr ist sie wieder da.

    Hat da jemand Erfahrungen mit diesem oder anderen Modellen?

    Gruß
    Michael

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  • ...also ich habe in meinem Leben nur über einen ganz kurzen Zeitraum "gestempelt". Ansonsten kenne ich gar nichts anderes als die sog. Vertrauensarbeitszeit - und ich fahre sehr gut damit. (Ich gehöre aber grundsätzlich auch nicht zu den Mitarbeitern, die sich um 15:55 Uhr vor der Stempeluhr eine Zigarette anzünden, im Kreis laufen und dann um Schlag 16:00 Uhr meine Karte ins Terminal stecken...).

    Anyway, es ist, wie der Name schon sagt, eine Frage des Vertrauens. Dies zu geben fällt manch einem Arbeitgeber schwer; dies zu nehmen allerdings auch vielen Arbeitnehmern. Ich persönlich mache gerne einen Job fertig - auch wenn's länger dauert. Auf der anderen Seite ist es schön Mittags mal zu sagen: " Ich bin dann mal weg!"

    In diesem Sinne
    Der Michael

    PS: Die meisten Schwierigkeiten damit werden bestimmte Funktionsträger im Betrieb haben, die das ganze Jahr über um bezahlte "Wegezeiten", "Duschzeiten", "Schichtwechselzeiten" u.ä. kämpfen... :rolleyes:

    "You'll Clean That Up Before You Leave..." (Culture/ROU/Gangster Class)

  • Wir arbeiten mit einem großzügigen Gleitzeitmodell.
    Die Wochenstunden sind fest vorgegeben, aber morgens gibt es ein Zeitfenster von zwei Stunden für den Arbeitsbeginn, Freitags kann man 13 Uhr gehen und es sind bis zu drei Gleittage im Monat erlaubt.

    So kann man prima planen, viel Arbeit schaffen und Pause machen, wenn alles erledigt ist. Ausserdem unterstützt diese Regelung Absprachen innerhalb der Teams.

    Gruß,
    Thomas.

    Arbeitsschutz ist wie Staubwischen.

  • Guten Morgen.

    Wir haben auch Vertrauensarbeitszeit aber in gewissen Stunden Anwesendheitspflicht.
    Klar kommt es vor das man mal eine 38h-Woche hat aber es kann auch je nach Auftragslage, Urlaubszeit,... vorkommen, dass es weit über 40h sind.

    Falls man keine Arbeit mehr hat liegt es ja an jeden selber. Helfe ich dem Kollegen oder nicht. Da ist bisschen Eigeninitiative gefordert.

    Generrell fahren wir super mit diesem Modell.

    Und ich finde es, wie es michael shcon gesagt hat, auch mal gut das man mal eher Feierabend machen kann, solange die Arbeit getan ist.

    Gruß
    Gero

  • Hallo,

    bei uns wird alles ein- oder ausgestempelt. Selbst die Zigarettenpausen. Diese sind so geregelt, dass die Raucherzeit von der Mittagspause abgezogen wird (15 Min. je Stempelung). Wie genau das funktioniert habe ich nicht so ganz verstanden. Wir haben ein System von ATOSS mit Chip oder elektr. Karten. Beim Rauchen werden 15 Min. gerechnet. D. h. die Raucher rauchen in der Tat in den 15 Min. zwei Zigaretten und sind das weniger als 15 Minuten wird die restliche Zeit vor der Uhr gewartet bis die 15 Min. voll sind. Das sind dann auf den Tag verteilt, 2 mal Rauchpause mit je 2 Zigaretten :D .
    Ach so! Die Mittagspause wird nicht ausgestempelt, die wird autom. von der Arbeitszeit abgerechnet. Wir haben bei uns bis zu 200!!! verschiedene Arbeitszeitmodelle. Die Kurzarbeitenden müssen auch die Mittagspausen abstempeln, da die halbe Stunde nur dann autom. abgezogen wird, wenn man länger als 6 Std. am Tag arbeitet. (na noch dabei?)
    Es ist extremst kompliziert bei uns. Kernarbeitszeit ist von 07hundert bis 18hundert. Davor und danach ist vom Vorgesetzten zu genehmigen und freizugeben, ansonsten verfällt die Ü-Arbeitszeit. Das gilt auch für Samstags- oder Sonntagsarbeit. Was selten bis gar nicht vorkommt.
    Vorteil des Systems. Jede Überzeit innerhalb der Kernarbeitszeiten wird angerechnet und darf abgebummelt werden. Tagesarbeitszeit beträgt 7:48h.

    Alles klar?

    Man(n) ist erst dann ein Superheld, wenn man sich selbst für Super hält!
    (unbekannt)
                                                                                                                                                              
    „Freiheit ist nicht, das zu tun, was Du liebst, sondern, das zu lieben, was Du tust.“
    (Leo Tolstoi)

    *S&E* Glück auf

    Gruß Mick

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  • Hi,

    Vertrauensarbeitszeit birgt die Risiken, dass Mitarbeiter zu viel arbeiten, zu wenig Pause machen und in der Freizeit zu viel für die Arbeit leisten. Dies kann zu Burn-Out bzw. langfristigen Ausfällen von Beschäftigten führen.

    Damit Vertrauensarbeitszeit funktioniert braucht es meiner bisherigen Erfahrung nach
    - erstens geeignete Mitarbeiter (nicht jeder Beschäftigte ist für dieses Arbeitszeitmodell geeignet),
    - zweitens klare Regeln (z.B. hinsichtlich Erreichbarkeit, Arbeitspensum und Vorgehen bei Problemen die gesteckten Ziele in der vorgegebenen Zeit zu erreichen)
    - und drittens die richtige Führung (trotz Vertrauensarbeitszeit haben der Arbeitgeber und die zugehörigen Führungskräfte ihre Kontroll- und Aufsichtspflicht, damit sich alle Beschäftigten an die Vorgaben des Arbeitszeitgesetzes halten und sich nicht überarbeiten).

    Fazit: Wenn die Rahmenbedingungen passen, dann ist es ein schönes Arbeitszeitmodell für alle Beteiligten (inkl. Chef). Wenn die Rahmenbedingungen nicht passen, sind hohe Krankheitsquoten (und / oder hohe Mitarbeiterfluktuation) vorprogrammiert.

    schöne Grüße

  • Als Dienstleister bei Kunden im Einsatz habe ich keine wirklich geregelten Arbeitszeiten. Auf den Baustellenprojekten sind das in der Regel 50 Stunden Wochen. Fahrzeiten inklusive, je nachdem wie weit, heißt mit Dienstwohnung vor Ort.
    Derzeit habe ich mal einen 40 Std. Kunden, aber mit Fahrzeiten komm ich da auch auf 49 Stunden. Einen Teil bekomme ich ausbezahlt und ein Teil geht auf ein Konto. Das kann ich dann je nachdem wie es passt abbummeln.
    So arbeite ich seit nunmehr bald 8 Jahren. Geht aber langsam an die Substanz immer von zuhause weg zu sein, immer diese An und Abreisen die man vor allem Freitags dann im Stau verbringt. Lange werde ich das nicht mehr machen können, da ich zudem seit letztem Jahr die verheerende Diagnose MS bekommen habe und meine Gehfähigkeit sehr nachgelassen hat. Chefin hat mir dann einen Schreibtisch Job zugesagt. Mal sehen. In Kundenfreien Zeiten konnte ich ja auch schon von Zuhause aus arbeiten, da der Betrieb über 150km weit weg ist. Da muss der Arbeitgeber natürlich schon ziemliches Vertrauen haben dass man dann auch arbeitet und nicht Haushalt macht oder so .

  • Hi,

    Vertrauensarbeitszeit birgt die Risiken, dass Mitarbeiter zu viel arbeiten, zu wenig Pause machen und in der Freizeit zu viel für die Arbeit leisten.

    Jeder ist sein eigen Glückes Schmied......

    .
    .
    .
    - erstens geeignete Mitarbeiter (nicht jeder Beschäftigte ist für dieses Arbeitszeitmodell geeignet)

    Dafür gibt es Bewerbungsverfahren mit Vorstellungsgesprächen.
    Jetzt sind wir wieder beim Schmied......liegt an einem selbst...........

    .
    .
    .
    - und drittens die richtige Führung (trotz Vertrauensarbeitszeit haben der Arbeitgeber und die zugehörigen Führungskräfte ihre Kontroll- und Aufsichtspflicht, damit sich alle Beschäftigten an die Vorgaben des Arbeitszeitgesetzes halten und sich nicht überarbeiten).

    Ich kenne keinen Arbeitgeber, der da präventiv einschreitet, um den Mitarbeiter zu schützen.--> Ich arbeite seit 39 Jahren, 25 Jahre in diesem Beruf --> keinen Arbeitgeber.
    Ich habe mit einer geplatzte Birne im KH gelegen. Ich habe von meinem damaligen AG einen Strauß Blumen ans Krankenbett geschickt bekommen (aus den USA!). Aber kaum war ich wieder da.....hieß es wieder "Mike, what did you accomplish today?

    Ich finde Vertrauensarbeitszeit gut, aber man muss sich selbst gut organisieren und selbst vor Allem auch Grenzen setzen können.

    Jetzt im ÖD arbeite ich nach Uhr. Jede Sekunde wird aufgezeichnet. Die Ü-Zeit kann ich abbummeln. Ideal für mich.

    Man(n) ist erst dann ein Superheld, wenn man sich selbst für Super hält!
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    *S&E* Glück auf

    Gruß Mick

  • .......da ich zudem seit letztem Jahr die verheerende Diagnose MS bekommen habe und meine Gehfähigkeit sehr nachgelassen hat. Chefin hat mir dann einen Schreibtisch Job zugesagt. Mal sehen. In Kundenfreien Zeiten konnte ich ja auch schon von Zuhause aus arbeiten, da der Betrieb über 150km weit weg ist.

    Mir fehlen die Worte. Das tut mir leid. ;(


    Da muss der Arbeitgeber natürlich schon ziemliches Vertrauen haben dass man dann auch arbeitet und nicht Haushalt macht oder so .

    Das sieht man ja beim einloggen im Rechner. Die Arbeitszeiten und Tätigkeiten am Rechner kann man "überwachen". Und Ergebnisse wirst Du ja dann wohl auch noch liefern können. 8o

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  • Die Arbeitszeiten und Tätigkeiten am Rechner kann man "überwachen". Und Ergebnisse wirst Du ja dann wohl auch noch liefern können

    Bei meinem Arbeitgeber ist das so eine Sache, ich verwende meinen eigenen Computer in dem Fall.

    Ansonsten, ich mache das beste daraus. Habe meinem Chef schon vorgeschlagen dass ich dann irgendwann mit so einem Gerät über die Baustellen fegen kann.
    http://mobilitycube.de/

    :D

  • Meine Erfahrungen:

    Vertrauensarbeitszeit ist für das Fußvolk super. Es bleibt Raum für alle möglichen Zwischentätigkeiten, Amtsgänge, bei Krankheit in der Familie für die Organisation des Tages usw. Ohnehin müssen Viele ihre Zeiten, die sie für ein jeweiliges Projekt aufwenden, dokumentieren.

    Ab der mittleren Führungsebene ist "Vertrauensarbeitszeit" eine Methode, Überstunden nicht zu vergüten, und die Überschreitung der gesetzlichen Maximalarbeitszeit und Unterschreitung der Mindestpausen zu vertuschen. Kein Mitarbeiter "traut" sich, Arbeitszeiten von 10++ h zu notieren, und die Überstunden abzufeiern geht auch nicht, weil kein Raum dafür gegeben wird, und so lebt die Ausbeutung in ihrer schönsten Form auf.

    Zum ausbeuten gehören natürlich zwei: einer, der das versucht, und einer, der das mit sich machen lässt. Vor allem junge, aufstrebende, ambitionierte Karrieristen fahren auf dieser Weise ziemlich sicher gegen die Burn-Out-Wand.

    Mein Fazit: Vertrauensarbeitszeit ja, aber die Vorgesetztenverantwortung zum Thema Arbeitszeit, Pausen und Ruhezeiten muss KLAR gelebt werden (auch als Vorgesetzter, der die mittleren Führungsebene unter sich hat).

    Der Fisch stinkt vom Kopf. Wenn der Kopf des Unternehmens frisch und sauber ist: tolle Sache. Wenn er stinkt: lieber auf Betriebsratsebene Gegenwehr leisten!

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