Moin,
eine Frage an die Schwarmintelligenz: Wie beurteilt Ihr die psychische Belastung durch Lärm, wenn es sich um gemischte Tätigkeiten handelt, die nicht in periodischen festgelegten Abständen ausgeübt werden? In einem Feuerwehrstützpunkt habe ich mehrere Gerätewarte, die eine Breite Palette von Tätigkeiten abdecken. Nur mal eine kleine Auswahl:
- Schärfen von Kettensägen (laut ca. 20 x im Jahr)
- Schlauchwaschanlage (ca. 75db 1 x pro Woche)
- typische Werkstattklänge (Hämmern, Bohren, Sägen mehrmals pro Woche)
- laufende Motoren in der Fahrzeughalle (kann jeden Tag vorkommen)
- Bildschirmtätigkeit (leise mehrmals pro Woche)
- Einsatzfahrten mit Sondersignal (nicht vorhersehbar)
- Arbeiten in der Atemschutzwerkstatt (mehrmals die Woche)
- etc.
Jetzt kann ich natürlich den Kollegen ein Messgerät umhängen und erwische einen Tag, an dem fast gar nichts besonderes "abgeht". Das verfälscht natürlich mein Messergebnis. Eventuell erwische ich einen Tag, an dem Karosseriearbeiten zu machen sind und vielleicht noch Kettensägen geschärft werden. Dazu fährt der Kollege noch zweimal zum Einsatz raus, und schon habe ich einen Wert, der weit über der eigentlichen täglichen Belastung liegt. Ich kann aber auch schlecht die Kollegen eine Woche lang mit den Messgeräten herumlaufen lassen, schon gar nicht, wenn ein Einsatz kommt. Aber auch gerade im Einsatz sind die Kollegen ja einer Lärmbeeinträchtigung ausgesetzt, die zu der "normalen" Belastung noch dazukommt.
Einzeltätigkeiten messen und die Kollegen fragen, wie oft das in der Woche/Monat/Jahr vorkommt und dann auf die Tagesbelastung umrechnen? Irgendwie macht mich keiner meiner Denkansätze gerade wirklich glücklich. Vielleicht hat ja einer von Euch einen praktikablen Ansatz?
Edit: Mist, ich habe gerade gemerkt, dass ich die wichtigste Information vergessen habe: Bei den lauten Tätigkeiten tragen die Kollegen natürlich angepassten Gehörschutz, je nach Tätigkeit. Mir geht es bei meiner Fragestellung primär um die Vorsorge nach der ArbMedVV. Dass Gehörschutz bei manchen Tätigkeiten benötigt wird, ist absolut unstrittig, steht auch für jeden zur Verfügung und wird auch getragen. Sorry, diese Info hätte ich natürlich gleich mitliefern müssen.
Gruß Frank