Not aus im Labor

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  • In der TRGS 526 - Laboratorien steht, dass



    "6.7 Elektrische Anlagen und Betriebsmittel


    6.7.1 Elektrische Energieversorgungseinrichtungen


    Für die Beleuchtung, die Lüftung und die übrige elektrische Energieversorgung müssen getrennte Stromkreise eingerichtet sein. Darüber hinaus sollen Labortische und Abzüge einzeln oder Gruppenweise für sich frei schaltbar sein."


    Was bedeutet dies für die Not aus - Schaltern? Not aus für die Steckdosen, Rest (Abzüge) ohne Not aus? Das Licht sollte meines Erachtens immer an bleiben.


    Welcher Stromkreis muss mit Not aus abschaltbar sein? Wo steht das?


    Hat da jemand die nötige Quelle zur Hand, wäre super.


    Schöne Grüße


    Klaus CZ

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  • Hallo Klaus,


    Gegenfrage: Wofür sollte der Not-Aus sein? Ich denke für die Steckdosenkreise. Da macht es Sinn. Hier geht es um das schnelle + manuelle Abschalten per Hand. Das macht der Not-Aus. Die elektrische Absicherung über RCD und Sicherung für den Stromkreis ist vom Labor auch nicht so schnell zu erreichen. Das sitzt in einer Verteilung.


    Beleuchtung auszuschalten wäre im Dunkeln sicherlich nicht so toll und die Lüftung ist über eine sep. Steuerung incl. Motorschutz und Sicherung abgesichert.


    Reicht das so als Antwort?

    .
    .
    .
    ... viele Grüße vom Waldmann.





    "Et kütt, wie et kütt."
    (kölsche Zuversicht)

  • Hallo Waldmann,


    danke für die Antwort.


    Es geht um alte Abzüge die jetzt elektrisch überholt werden sollen. Ebenso die Elektrik im Labor. Nach einigen herumfragen ist es wohl so, dass der Not aus im Labor alle Steckdosen, also auch am Abzug, schalten muss.


    Schöne Grüße


    Klaus CZ

  • Hallo Klaus,


    Steckdosen ok, die sind dann sofort aus.


    Abzüge laufen noch nach. Vielleicht macht es Sinn die Kreise zu trennen?

    .
    .
    .
    ... viele Grüße vom Waldmann.





    "Et kütt, wie et kütt."
    (kölsche Zuversicht)

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  • Es geht um alte Abzüge die jetzt elektrisch überholt werden sollen.

    Ist das dann nicht eine wesentliche Änderung nach Betriebssicherheitsverordnung?

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Gegenfrage: Wofür sollte der Not-Aus sein? Ich denke für die Steckdosenkreise. Da macht es Sinn. Hier geht es um das schnelle + manuelle Abschalten per Hand. Das macht der Not-Aus.

    Hallo,

    gibt es in Laboren eine prinzipielle Pflicht für einen Elektro-Notaus, insbesondere für die Steckdosen, an denen die Laborgeräte hängen, oder muss hier immer in der Gefährdungsbeurteilung entsprechend der Lage entschieden werden?

    Ich finde dazu bisher keine Anhaltspunkte, wann ein Not-Aus erforderlich wird und wann nicht. In TRGS 526 steht nichts explizites dazu.


    Danke!


    Gruß

  • DIN 57789-100 (VDE 0789-100): 1984-05

    Unterrichtsräume und Laboratorien

    Einrichtungsgegenstände - Sicherheitsbestimmungen für energieversorgte Baueinheiten


    "3.2 Not-Aus- und Freischalteinrichtungen

    Experimentierstände müssen im Gefahrenfall sofort stillgesetzt (stromlos gemacht) werden können.

    Die gesamte elektrische Ausrüstung muß vom Stromversorgungsnetz getrennt werden können (Freischalten).

    Vorführstände müssen mit einem Not-Aus-Befehlsgerät nach DIN 57100 Teil 723/VDE 0100 Teil 723 ausgestattet sein. Einzelne Labortische und aus mehreren Tischelementen (und Abzügen) bestehende Labortischkombinationen müssen freischaltbar sein.

    Prüfung: Besichtigen

    Diese Forderungen gelten auch als erfüllt, wenn die Not- Aus-Einrichtung bzw. die Freischaltbarkeit bauseitig sichergestellt werden."

  • Hallo Zusammen,


    ich würde dieses Thema gern noch einmal aufgreifen, denn ich hatte heute die Frage des technischen Leiters eines meiner Forschungsinstitute, ob sie auf die Notaus-Schalter im Labor verzichten können.


    Hintergrund: es handelt sich um biologische/biochemische Labore in denen eher mit Biostoffen als im großen Umfang mit besonders kritischen Gefahrstoffen (z.B. brennbaren Gasen) gearbeitet wird. Seit einiger Zeit haben die Haustechniker immer wieder Probleme mit den Elektroschützen in der Unterverteilung (ich habe von Strom und Elektrizität nicht wirklich viel Ahnung). Laut seiner Aussage werden die Schütze zum Teil sehr heiß, einer ist wohl schon abgefackelt (hatte die Stilllegung eines Labortraktes zur Folge) und in manchen Verteilungen sieht man wohl anhand der Verfärbung von Metall, dass dieses Problem systemisch ist.


    In den Laboren haben wir keine Brenngasleitungen (welche ich selbstverständlich über NotAus-Schalter absichern würde) und was die Steckdosen an den Labortischen anbelangt so sind diese über FI-Schalter an jeder Labortischzeile freischaltbar. Diese FI-Schlater sind grundsätzlich für jeden zugänglich (sichtbar durch eine Plexiglasscheibe abgedeckt).


    Außerdem hat man bei der Errichtung der Labore USV gepufferte Steckdosen für besonders sensible Anlagen installiert, wir reden dabei von Chromatographen (z.B.:; Äkta-Systemen HPLC, Messinstrumenten usw.) wir haben also keine Anlagen mit gefährlich beweglichen Teilen in den Räumen. Diese USV-gepufferten Steckdosen würden nach Betätigen des Notaus weiter unter Strom stehen. Daher ist die Errichtung von Notaus-Schaltern m.M.n. etwas ad absurdum geführt.

    Nun sind wir heute zu dem Ergebnis gekommen, dass die aktuelle Elektrionstallation mit Notausschaltern und eben diesen Schützen eine akute Gefährdung darstellt. Immerhin könnte es jederzeit zu einem weiteren Brand in der Unterverteilung kommen.

    Deshalb die Überlegung bzw. Frage.. "Brauchen wir die Notaus-Schalter wirklich?!" "Wenn ja, wo steht das?!"


    Zunächst vielen Dank an Mankei, denn die Ausführung der DIN findet man ja leider nicht so ohne Weiteres.

    Wenn ich jetzt ganz genau bin, so stellen die DIN-Normen doch lediglich Empfehlungen dar, oder? Empfehlungen welche auf - sagen wir mal - gesicherten Erkenntnissen oder Lobbyarbeit beruhen :) . Sie haben keinen Gesetzescharakter und sind nicht zwingend umzusetzen.

    Weder in der Laborrichtlinie noch in der TRGS 526 findet sich die eindeutige Aussage, dass es in einem Labor einen zentralen Not-Aus geben muss. Kann ich dann mit Hilfe einer Gefährdungsbeurteilung feststellen, dass ich diese nicht benötige und nur in bestimmten Räumen (z.B.: Laserlabor mit optischem Tisch und offenen Lasern der Klasse 4) solche Sicherheitseinrichtungen benötige?


    Verzeiht den langen Text, mir schmilzt gerade der Kopf, weshalb ich mich nicht kürzer fassen konnte :)

    besten Gruß
    Chris

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  • Was haben die Not-Aus-Schalter mit den Schützen am Hut?
    Das Ganze sieht eher nach einer deftigen Fehldimensionierung / Überbelastung der elektrischen Anlage bzw. der Schaltorgane aus.

    Beste Grüße,
    Udo


    Sapere aude!
    (Horaz)

  • Safety-Officer, genau das kann ich dir nicht beantworten. Ich bin/war Biochemiker. Zu Strom weiß ich nur, dass er mich im schlimmsten Fall klein schwarz und häßlich macht.


    Nach Aussage des Technikers sind die hinter/vor den Not-Aus-Schalter in der Elektroisntallation verbaut und liegen ständig unter Last, weshalb sie scheinbar nach nunmehr 15 Jahren den Geist aufgeben

    besten Gruß
    Chris

    Einmal editiert, zuletzt von wouwbagger ()

  • Wenn ich das richtig verstehe sind die Not-aus Schalter in der Steuerleitung der Schütze. Diese Schütze schalten die Arbeitsstromkreise des Labors, sind somit eigentlich immer an. Wenn die Schütze heiß werden, dann stimmt da was nicht. Das könnte am erhöhten Übergangswiderstand an den Schaltkontakten liegen, an der Magnetspule oder an zu hoher Last auf der Leitung. Ich vermute letzteres, denn man kennt es ja. Da wird ein Labor eingerichtet und die Elektrik planmäßig ausgeführt, oft mit geringer Reserve, denn das kostet ja alles Geld. Im Laufe der Jahre kommen immer mehr stromhungrige Geräte dazu, siehe da, schon kommt es zur Überlastung.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Nach Aussage des Technikers sind die hinter/vor den Not-Aus-Schalter in der Elektroisntallation verbaut und liegen ständig unter Last, weshalb sie scheinbar nach nunmehr 15 Jahren den Geist aufgeben

    Interessant.
    Handelt es sich womöglich gar nicht um einen NOT-AUS, also um die elektrische Energie im Notfall (Schutz vor elektrischem Schlag) abzuschalten, sondern um einen NOT-HALT, also um einen Prozess oder eine Bewegung bei einer Gefahr anzuhalten? (vgl. Definition in DIN VDE 0100 - 460).


    Bei einem NOT-AUS dürfen keine Schütze verwendet werden, hier sind spezielle trennende Schaltelemente gefordert.


    Ein NOT-HALT erfordert u.U. mehrere unterschiedliche Schaltschritte, um den Prozess oder die Bewegung zu unterbrechen. Das kann über geeignete Schützschaltungen realisiert werden.


    In jedem Fall müssen für den jeweiligen Zweck und den jeweiligen Lastfall geeignete Schalt- bzw. Trenneinrichtungen verwendet werden.

    Sprich ... eure elektrische Anlage ist - deiner Schilderung nach - offenbar nicht für den vorgesehenen Zweck geeignet.

    Beste Grüße,
    Udo


    Sapere aude!
    (Horaz)

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  • Sprich ... eure elektrische Anlage ist - deiner Schilderung nach - offenbar nicht für den vorgesehenen Zweck geeignet.

    Es ist die Auswahl der Betriebsmittel die nicht passt, nicht zwangsläufig die Anlage.


    Seit einiger Zeit haben die Haustechniker immer wieder Probleme mit den Elektroschützen in der Unterverteilung

    Ich schlage vor das man zusammen mit dem Haustechniker sich z.B den Döpke DHS 4-063 NA und vergleichbare Geräte anschaut und mit Herstellern über ein besseres Konzept redet denn Lösungen gibt es viele am Markt


    Auch vom Schütz gibt es viele, wichtig ist eines zu wählen welches den Gegebenheiten entspricht und heutzutage auch die Abstandhalter verbaut werden um die Thermische Belastung zu senken die i.d.r dazu führt das sie "abfackeln"

    Früher konnte man die dicht an dicht verbauen, dies hat sich schon lange geändert


    Aber ein Schütz ist m.e in Anbetracht der alternativen Lösungen nur die Geldsparversion aber selten eine gute Lösung

    Mfg Dierk

    Elektriker aus Leidenschaft :thumbup:

  • Guten Morgen Zusammen,


    zunächst vielen Dank für eure Antworten..

    Interessant.
    Handelt es sich womöglich gar nicht um einen NOT-AUS, also um die elektrische Energie im Notfall (Schutz vor elektrischem Schlag) abzuschalten, sondern um einen NOT-HALT, also um einen Prozess oder eine Bewegung bei einer Gefahr anzuhalten? (vgl. Definition in DIN VDE 0100 - 460).

    Das wäre wohl eine Frage an die Errichter/Planer, die ich spontan nicht beantworten kann (auch weil ich extern bin und beim Bau der Labore noch nicht im Amt war). Nach meinem Verständnis sind es Not-Aus-Schalter mit dem Zweck die Stromversorgung stillzulegen.


    Es ist die Auswahl der Betriebsmittel die nicht passt, nicht zwangsläufig die Anlage.

    Ein Gedanke, den ich als elektrotechnischer Laie auch schon hatte.


    Ich schlage vor das man zusammen mit dem Haustechniker sich z.B den Döpke DHS 4-063 NA und vergleichbare Geräte anschaut und mit Herstellern über ein besseres Konzept redet denn Lösungen gibt es viele am Markt

    Danke für den Vorschlag, ich werde mich in den nächsten Tagen mal mit den Haustechnikern dazu abstimmen.

    besten Gruß
    Chris

  • Jo, Abstimmung mit Unternehmens eigenen Immobilienverwaltung/Technischen Betrieb wäre auch mein erster Schritt - Stichwort: Einbindung von Elektrofachkräfte in die Gefährdungsbeurteilung für die Arbeitsstätte (ASR V3).


    Für Labors fordet unser Unfallversicherungsträger regelmäßig die Einhaltung der DIN VDEs bei der Gestaltung von elektrischen Anlagen in Arbeitsstätten, Arbeitsräumen.

  • Hallo Chris,

    Schau doch mal in die DGUV Information 213-850 - Sicheres Arbeiten in Laboratorien – Grundlagen und Handlungshilfen - 6.7 Elektrische Anlagen und Betriebsmittel:

    ... Für das Abschalten der Energie wird empfohlen, an gut zugänglicher Stelle, beispielsweise am Ausgang des Laborraumes, einen Hauptschalter anzubringen...


    BG RCI Download

    DGUV-I 213-850


    Ansonsten schlage ich vor, eure Sachversicherung nach deren Vorschriften zu kontaktieren.

    Gruß, Niko

    - Bei Gefahr im Verzug ist körperliche Abwesenheit besser als Geistesgegenwart -

    Einmal editiert, zuletzt von Niko ()

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  • Jo, Abstimmung mit Unternehmens eigenen Immobilienverwaltung/Technischen Betrieb wäre auch mein erster Schritt - Stichwort: Einbindung von Elektrofachkräfte in die Gefährdungsbeurteilung für die Arbeitsstätte (ASR V3).


    Für Labors fordet unser Unfallversicherungsträger regelmäßig die Einhaltung der DIN VDEs bei der Gestaltung von elektrischen Anlagen in Arbeitsstätten, Arbeitsräumen.

    Ich habe mit dem technischen Betriebsingenieur vereinbart, dass wir die Planer mit ins Boot nehmen und die Kollegen, welche die regelmäßigen VdS-Prüfungen durchführen auch. Der Kollege ist aktuell im Urlaub und so werde ich ihn nach seiner Rückkehr befragen wie der Sachversicherer dazu steht. Das angesprochene Haus gehört einer renomierten Forschungsgesellschaft mit zentraler Arbeitsschutzabteilung, deren Chef Volljurist ist. Im Zweifel wird der noch zu unserem Vorhaben befragt. Aber das würde ich erst in Angriff nehmen, wenn wir alle relevanten Informationen zusammen haben.


    Niko, den Hinweis habe ich auch schon von einer sehr geschätzten Referentin der Landesdirektion erhalten. Wir hatten telefonisch dazu gesprochen, die Laborrichtlinien in erster Linie aber nach Not-Aus und ähnlichem mittels Volltextsuche durchforstet. Das der Not-Aus hier Hauptschalter heißt, darauf bin ich nicht gekommen. Dennoch auch dir vielen Dank für den Hinweis!

    Die Passage entspricht in etwa dem was ich weiter oben schon zur DIN 57789-100 - Hinweis von Mankei - ausgeführt habe, es handelt sich nur um eine Empfehlung und damit ist es keine notwendige Pflicht. Wir werden in der Folge nicht einfach alle Not-Aus- bzw. Hauptschalter in den Laboren entfernen. Sondern nach Rücksprache mit den vorgenannten Parteien und Prüfung aller in den Laboren durchgeführten Arbeiten die Gefährdungsbeurteilungen anpassen und schauen an welchen Stellen wir darauf verzichten können und welche alternativen technischen bzw. organisatorischen Maßnahmen ergriffen werden können um weiterhin ein sicheres Arbeiten zu gewährleisten.

    besten Gruß
    Chris

    Einmal editiert, zuletzt von wouwbagger ()

  • Auch vom Schütz gibt es viele, wichtig ist eines zu wählen welches den Gegebenheiten entspricht und heutzutage auch die Abstandhalter verbaut werden um die Thermische Belastung zu senken die i.d.r dazu führt das sie "abfackeln"

    Früher konnte man die dicht an dicht verbauen, dies hat sich schon lange geändert

    Interessant. Das wusste ich so auch nicht.

    Man(n) ist erst dann ein Superheld, wenn man sich selbst für Super hält!
    (unbekannt)
                                                                                                                                                              
    „Freiheit ist nicht, das zu tun, was Du liebst, sondern, das zu lieben, was Du tust.“
    (Leo Tolstoi)

    *S&E* Glück auf


    Gruß Mick