Gewissenskonflikt bei der SiFA Ausbildung

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  • Hallo Leute,

    ich bin momentan kurz vor der dritten Präsenzphase meiner Ausbildung und habe momentan ein paar Probleme. Angefangen hat das ganze mit einem Beispiel auf der Lern-DVD, bei dem es um drei neue Montageplätze in der Mixer-Herstellung ging. In dem Beispiel ging man so weit, dass man die halbe Halle umbaut, Fenster einbaut, richtige Sitz-Steh-Arbeitsplätze anschafft und dabei sogar die Größe berücksichtigt. Und das ganze für drei Arbeitsplätze in einer Mixer-Fertigung.

    Sorry, aber dieses Beispiel ging mir irgendwie extrem gegen den Strich. Die Realität sieht doch so aus, dass in so eine Halle einfach irgendwelche ausgemusterten Büro-Tische und Stühle reingestellt werden und ein paar Leute für den Mindestlohn dort die Mixer zusammenschrauben dürfen. Und wenn die "Mitarbeiter" - oder eher die Leute eines Sublers - Glück haben, bekommen die noch einen Straubenzieher und müssen die Schrauben nicht mit der Zuge anziehen.

    Oder die bessere Alternative (im Sinne des Profits) wäre die Verlagerung der Produktion nach China, wo dann kleine Kinder mit ihren kleinen flinken Händen die Mixer zusammen bauen.

    Oder wenn die eigenen Mixer tatsächlich so gut verkauft werden, dann geht man mit dem Preis rauf, statt die Produktion weiter anzukurbeln.

    Egal was man macht, aber die Maßnahmen auf der DVD sind sowas von falsch und wirtschaftlich ein Selbstmord.

    Gott seit Dank bin ich Atheist

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  • Denk nochmal nach

    "Wenn Du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Werkzeuge vorzubereiten,
    Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten endlosen Meer."

    "Bessser auf neuen Wegen etwas stolpern, als in alten Pfaden auf der Stelle zu treten"

  • ....wer denkt, dass er als Fachkraft für Arbeitssicherheit nicht zwischen den Stühlen sitzt, irrt. Die Interessanlage der Arbeitgeber und der Beschäftigten ist selten die Gleiche. Genau darum hat der Gesetzgeber SGB VII, etc. verfasst. Arbeit darf nicht krank machen.

    Hans Laßek, Dipl.-Ing.

  • Moin,

    die SiFa kann an kleinen Schrauben drehen und Prozesse auch verbessern, aber nur, wenn der Gegenpart (Geschäftsleitung) mit an den Strippen zieht. Zusammen geht das.

    Ich behaupte jetzt einmal, ist die Geschäftsleitung nur auf 100% Profit und Günstig aus, dann spart sie auch an den Arbeitsbedingungen. Immer also eine Gradwanderung.

    Natürlich sind die Beispiele in der Ausbildung manchmal am Leben vorbei gezogen. Modelle? Die Realität ist oft anders, ob jetzt besser oder schlechter?

    .
    .
    .
    ... viele Grüße vom Waldmann.


    "Et kütt, wie et kütt."
    (kölsche Zuversicht)

  • Eure Sorgen hätte ich gerne.


    Leute, Leute schaut mal in Fachbücher was da an Müll steht, trotzdem haben wir alle den Beruf ohne SELBSTZWEIFEL gelernt.

    Dann sollte man lieber darüber Nachdenken die Ausbildung aufzugeben anstatt Geld der BG zu verbrennen.

    Hier werden Themen angesprochen die absolut am Sinn von diesem Bord vorbeilaufen.

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  • Natürlich wird in der Ausbildung erst mal umfassend die Theorie vermittelt. Alles was man für 100 prozentiges rechtskonformes Arbeiten braucht. Wenn bei der Ausbildung bereits abstreiche gemacht werden würden, würde ja noch weniger in der Praxis ankommen.

    Unsere Aufgabe in der Praxis ist es dann anstehende Themen zu ermitteln und zu priorisieren. Darauf hinwirken, dass die wichtigsten Aspekte umgesetzt werden.

    Es gibt viele Unternehmen, die sind einfach zu klein und mal eben in ein anders Land auszuwandern. Die sind ebenfalls auf gesunde Mitarbeiter angewiesen.

    In der Ausbildung ist es halt auch wichtig Beispiel zu finden, die jeder (branchenunabhängig) schnell nachvollziehen kann. Und jeder wird wohl wissen wie ein Mixer ausschaut.

  • Hi,

    gewöhne Dich daran, dass in der Ausbildung zur Sifa meistens/immer eine Musterlösung geleehrt wird.

    Klar ist dies im Realen kaum umsetzbar aber doch wünschenswert oder?
    So bekommst Du gezeigt/beigebracht, wie es sein könnte. Und vieleicht kann der Eine oder Andere Vorgesetzte oder Chef überzeugt werden.

    Wünsche Dir noch viel Spaß und Erfolg bei deiner weiteren Ausbildung.

    VG
    Frank

    Industriemeister Fachrichtung Metall 2009

    Fachkraft für Arbeitssicherheit BGRCI / BGHW / BG Verkehr / BG N
    Arbeitsschutzmanagement Bauftragter DIN EN ISO 45001

    Arbeitsschutzmanagement Auditor

    Gutachter/Sachverständiger Fachbereiche Arbeitssicherheit und Arbeitsschutz

  • Als Du Deinen Führerschein gemacht hast, hast Du die StVO gepaukt. Nach bestandener Prüfung hast Du aber nicht alles umsetzen können, was Du gelernt hast. Mit 50 km/h im Stadtverkehr fahren und zum Verkehrshindernis werden? Aggressionen und riskante Situationen provozieren? Besser nicht. Aber das muß ja nicht gleich auf Raserei herauslaufen. Mit Augenmaß vernünftig und risikoarm zu fahren macht weit mehr Sinn.

    Und genau so ist da auch in der Arbeitssicherheit. Du wirst nie einen optimalen, lehrbuchgerechten Zustand erreichen. Aber Du wirst mit guter Arbeit die Arbeitssicherheit und den Gesundheitsschutz spürbar verbessern können. Wenn Du das schaffst, kannst Du Dir schon etwas darauf einbilden und am Feierabend zufrieden sein.


    Gruß Michael

    SiFaFa weil ich zwei BG-spezifische Blöcke erfolgreich absolviert habe.

  • Eure Sorgen hätte ich gerne.

    Hier werden Themen angesprochen die absolut am Sinn von diesem Bord vorbeilaufen.

    Das sehe ich irgendwie nicht so. LL0rd hat bei seiner Ausbildung eine krasse Diskrepanz zwischen gelerntem Stoff und seiner Lebens-/Praxiserfahrung festgestellt. Er hat weiterhin für sich festgestellt, dass in dem ihm bekannten Betrieb eine Umsetzung entsprechend "Lehrmeinung" nicht möglich ist. Ich sehe da eine erhebliche Konfliktsituation und die Frage, wie kommt man da raus ist meiner Meinung nach durchaus gerechtfertigt. Einfach die Ausbildung aufgeben, dürfte hier den Konflikt für die betroffene Person möglicherweise lösen, aber nicht das ursprüngliche Problem.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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  • Hallo,

    bin auch grad noch in der Ausbildung und hatte dieses Beispiel ebenfalls kürzlich. Ich denke, dass man diese Beispiele als Lösung
    im allerbesten Falle betrachten muss. Natürlich müssen die Arbeitgeber auch die Finanzen im Auge behalten und würden sich
    nicht auf so umfangreiche Lösungen einlassen. Aber auch da glaube ich, kommt es auf die Argumente an um zumindest zu einer
    befriedigenden Lösung für beide Seiten zu kommen. Letztendlich können wir "nur" nach besten Wissen und Gewissen handeln!

    VG Nikkik

  • Hallo,

    bin auch grad noch in der Ausbildung und hatte dieses Beispiel ebenfalls kürzlich. Ich denke, dass man diese Beispiele als Lösung
    im allerbesten Falle betrachten muss. Natürlich müssen die Arbeitgeber auch die Finanzen im Auge behalten und würden sich
    nicht auf so umfangreiche Lösungen einlassen. Aber auch da glaube ich, kommt es auf die Argumente an um zumindest zu einer
    befriedigenden Lösung für beide Seiten zu kommen. Letztendlich können wir "nur" nach besten Wissen und Gewissen handeln!

    VG Nikkik

    Genauso hatte ich es gemeint.
    Versuchen, die Musterlösung bestmöglich anzupreisen. Auch wenns schwer ist.

    VG
    Frank

    Industriemeister Fachrichtung Metall 2009

    Fachkraft für Arbeitssicherheit BGRCI / BGHW / BG Verkehr / BG N
    Arbeitsschutzmanagement Bauftragter DIN EN ISO 45001

    Arbeitsschutzmanagement Auditor

    Gutachter/Sachverständiger Fachbereiche Arbeitssicherheit und Arbeitsschutz