Fehlender Arbeitsschutz

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  • Das sehe ich ganz und gar nicht so. Das wäre ein völlig neuer Aspekt bei der Gefährdungsbeurteilung "Psychische Belastung"....
    Falsche oder schlecht sitzende / passende PSA wird überhaupt nicht getragen. Können vo daher keine Belastung darstellen.
    Das PSA belastet bestreite ich nicht nicht, aber bestimmt nicht psychisch.

    Man(n) ist erst dann ein Superheld, wenn man sich selbst für Super hält!
    (unbekannt)
                                                                                                                                                              
    „Freiheit ist nicht, das zu tun, was Du liebst, sondern, das zu lieben, was Du tust.“
    (Leo Tolstoi)

    *S&E* Glück auf


    Gruß Mick

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  • Das PSA belastet bestreite ich nicht nicht, aber bestimmt nicht psychisch.

    Da widerspreche ich, das kann sicherlich eine psychische Beanspruchung für den einzelnen Mitarbeiter sein.....

    Viele Grüße aus Mittel:Franken:

    Einmal editiert, zuletzt von kelte ()

  • Kelte hat meines Erachtens absolut recht. Psychische Belastungen ergeben sich zu einem großteil aus einem subjektiven Empfinden. Ein Nichtbrillenträger, der den ganzen Tag seine Schutzbrille tragen muss, kann dies durchaus als Belastung empfinden. Jemand, der viel Wert auf sein Äußeres legt, kann das Tragen von nicht gerade modischen Sicherheitsschuhen als Belastung empfinden. Der Mitarbeiter, der als Einziger bei der Baustellenbesprechung mit Sicherheitsschuhen und Helm auf der Baustelle steht, während der Archiktekt, der Bauherr und diverse andere locker und leger in Straßenmontur herumturnen, kommt sich vielleicht auch etwas doof vor. Der Hausmeister, der orangefarbene Warnkleidung trägt und von seinen Kollegen als Müllmann tituliert wird usw. usw. Da gibt es unzählige Möglichkeiten.


    Gruß Frank


    @kelte: Wenn das Ding hochgeht - erst flüchten, dann posten. ;)

    Ich stelle die Schuhe nur hin. Ich ziehe sie niemandem an.

  • Kelte hat meines Erachtens absolut recht. Psychische Belastungen ergeben sich zu einem großteil aus einem subjektiven Empfinden. Ein Nichtbrillenträger, der den ganzen Tag seine Schutzbrille tragen muss, kann dies durchaus als Belastung empfinden.Jemand, der viel Wert auf sein Äußeres legt, kann das Tragen von nicht gerade modischen Sicherheitsschuhen als Belastung empfinden. Der Mitarbeiter, der als Einziger bei der Baustellenbesprechung mit Sicherheitsschuhen und Helm auf der Baustelle steht, während der Archiktekt, der Bauherr und diverse andere locker und leger in Straßenmontur herumturnen, kommt sich vielleicht auch etwas doof vor. Der Hausmeister, der orangefarbene Warnkleidung trägt und von seinen Kollegen als Müllmann tituliert wird usw. usw. Da gibt es unzählige Möglichkeiten.


    Gruß Frank


    @kelte: Wenn das Ding hochgeht - erst flüchten, dann posten. ;)

    Da streite ich aber gegen an:
    1. Ein Nichtbrillenträger, der den ganzen Tag seine Schutzbrille tragen muss, ---> Dann sind aber alle Mitarbeiter in chemischen Betrieben, bei denen eine Schutzbrillenpflicht vorherrscht psychsich krank.
    2. Jemand, der viel Wert auf sein Äußeres legt, kann das Tragen von nicht gerade modischen Sicherheitsschuhen als Belastung empfinden. ---> das ist keine psychische Belastung - hier sind die persönlichen Befindlichkeiten gestört.
    3. Der Hausmeister, der orangefarbene Warnkleidung trägt und von seinen Kollegen als Müllmann tituliert wird usw. usw. --> das ist mobbing vom Kollegen und hat nichts mit der PSA zu tun!
    4.
    Der Mitarbeiter, der als Einziger bei der Baustellenbesprechung mit Sicherheitsschuhen und Helm auf der Baustelle steht, während der Archiktekt, der Bauherr und diverse andere locker und leger in Straßenmontur herumturnen, kommt sich vielleicht auch etwas doof vor. --> Der Mitarbeiter, der weiß warum er es tut, belastet sich mit diesem Problem nicht und fühlt sich auch nicht belastet. Hier in diesem Fall behaupte ich sogar, dass das dann der SiGeKo ist.


    Also das ist schon stark konstruiert und entbehrt jeglicher Grundlage und Erfahrungen. Persönliche Befindlichkeiten haben nichts mit psychischen Belastungen zu tun. Nicht zu erbringendes Arbeitspensum aufgrund von Überbelastung etc. kann psychische Störungen auslösen wie Schlaflosigkeit und Angstgefühle. Aber nicht das Tragen von PSA.



    @kelte: physisch ja --> psychisch nein --> s. o. Da würde ich als Arbeitgeber die GBU angehen und nicht akzeptieren.

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    Gruß Mick

  • 2. Jemand, der viel Wert auf sein Äußeres legt, kann das Tragen von nicht gerade modischen Sicherheitsschuhen als Belastung empfinden. ---> das ist keine psychische Belastung - hier sind die persönlichen Befindlichkeiten gestört.

    Aber genau um die persönlichen Empfindungen geht es doch bei der psychischen Gefährdungsbeurteilung.....jeden beansprucht eine Belastung anders

    Viele Grüße aus Mittel:Franken:

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  • Aber genau um die persönlichen Empfindungen geht es doch bei der psychischen Gefährdungsbeurteilung.....jeden beansprucht eine Belastung anders

    Also Kelte, jetzt bitte. Auf was noch alles soll ein Arbeitgeber Rücksicht nehmen? Wenn einem Mitarbeiter die Sicherheitsschuhe nicht modisch genug sind, hat er den Sinn und Zweck von Sicherheitsschuheh nicht verstanden. PSA soll zweckdienlich sein und keine persönlichen Befindlichkeiten befriedigen.
    Das ist meiner Meinung nach immer die große Gefahr bei GBu's. Da werden Gefährdungen konstruiert, da rollen sich mir die Fußnägel hoch.
    Deinen Fall mal weitergesponnen....Wo ist denn hier die gefahrbringende Bedingung?
    Also nochmal. Persönlichen Befindlichkeiten, weil mein modisches Empfinden gestört ist, sind keine psychische Belastungen. Da wehre ich mich Allem, was ich habe.

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  • Also Kelte, jetzt bitte. Auf was noch alles soll ein Arbeitgeber Rücksicht nehmen. Wenn einem Mitarbeiter die Sicherheitsschuhe nicht modisch genug sind, hat er den Sinn und Zweck von Sicherheitsschuheh nicht verstanden. PSA soll zweckdienlich sein und keine persönlichen Befindlichkeiten befriedigen. das ist meiner Meinung nach immer dei große Gefahr bei GBu's. Da werden Gefährdungen konstruiert, da rollen sich mir die Fußnägel hoch.
    Deinen Fall mal weitergesponnen....Wo ist denn hier die gefahrbringende Bedingung?
    Also nochmal. Persönlichen Befindlichkeiten, weil mein modisches Empfinden gestört ist, ist keine psychische Belastung. Da wehre ich mich Allem, was ich habe.

    Das ist nur ein Beispiel.....
    wie wäre es bei dir mit Beleuchtung .....der eine empfindet grelles Licht als angenehm Hell und sein Kollege mag es lieber etwas dunkler.


    Es gibt tausend Beispiele......


    klar kann man es nur schwer jeden recht machen.....aber beim Punkt PSA gibt es schon einige Möglichkeiten...den Mitarbeitern entgegen zu kommen....Sicherheitsschuhe für die Damenwelt z. B.

    Viele Grüße aus Mittel:Franken:

  • Persönliche Befindlichkeiten haben nichts mit psychischen Belastungen zu tun.

    Natürlich haben sie das. Wie bei den physischen Belastungen sind auch bei den psychischen Belastungen die Menschen verschieden. Nur leider ist dies nicht so einfach messbar, daher auch die Probleme damit.

    Das PSA belastet bestreite ich nicht nicht, aber bestimmt nicht psychisch.

    Sie kann auch psychisch belasten. Ich kann mir durchaus einen Atemschutzträger vorstellen, der Angst hat zu ersticken, trotzt oder gerade wegen seiner PSA. Die Quantifizierung ist allerdings das Problem.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Aber genau um die persönlichen Empfindungen geht es doch bei der psychischen Gefährdungsbeurteilung.....jeden beansprucht eine Belastung anders

    Nun ich würde sagen wenn der Mann in einem Bereich arbeiten wo alle PSA tragen müssen weil es sie schützt, aber seine Eitelkeit ihm wichtiger ist dann hat er den falschen Job oder Arbeitgeber gewählt. Irgendwo ist schluss mit lustig.
    Ich habe und höre jeden Tag warum man den Helm nicht tragen kann (Kopfschmerzen) oder mit der Sicherheitsbrille sieht man nichts (komisch, im Sommer wollten sie auf einmal alle UV Sicherheitsbrillen haben) und in den Handschuhen schwitzen die Hände, oder wie heute meinem Kollegen gesagt wurde, "mit der PSAgA kann ich nicht arbeiten, das engt mich ein..."
    Unsere Antwort: "keine sorge, wenn du erst mal runtergefallen bist dann brauchst du dich nicht mehr bewegen, weil du dann im Rollstuhl sitzt"


    und bla bla bla.... geht den ganzen lieben langen Tag so, weil die Arbeitgeber nicht dahinterstehen (kostet was) und wenn dann wird den Arbeitnehmern das billigste was es auf dem Markt gibt gegeben.


    Meine Antwort an den Modisch bewußten Bauarbeiter: Such dir einen andern Job!

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  • Natürlich haben sie das. Wie bei den physischen Belastungen sind auch bei den psychischen Belastungen die Menschen verschieden. Nur leider ist dies nicht so einfach messbar, daher auch die Probleme damit.

    Sie kann auch psychisch belasten. Ich kann mir durchaus einen Atemschutzträger vorstellen, der Angst hat zu ersticken, trotzt oder gerade wegen seiner PSA. Die Quantifizierung ist allerdings das Problem.

    Dafür werden Arbeiter die Atemschutzgeräte tragen müssen ja auch darauf medezinisch untersucht. Also es wird schon keinem der Klaustrophobie hat so etwas aufgezwungen. :huh:

    Einmal editiert, zuletzt von Andrasta () aus folgendem Grund: Korrektur Platzangst als nicht korrekter Begriff. Danke an Andreas!

  • Nun ich würde sagen wenn der Mann in einem Bereich arbeiten wo alle PSA tragen müssen weil es sie schützt, aber seine Eitelkeit ihm wichtiger ist dann hat er den falschen Job oder Arbeitgeber gewählt. Irgendwo ist schluss mit lustig.
    Ich habe und höre jeden Tag warum man den Helm nicht tragen kann (Kopfschmerzen) oder mit der Sicherheitsbrille sieht man nichts (komisch, im Sommer wollten sie auf einmal alle UV Sicherheitsbrillen haben) und in den Handschuhen schwitzen die Hände, oder wie heute meinem Kollegen gesagt wurde, "mit der PSAgA kann ich nicht arbeiten, das engt mich ein..."
    Unsere Antwort: "keine sorge, wenn du erst mal runtergefallen bist dann brauchst du dich nicht mehr bewegen, weil du dann im Rollstuhl sitzt"


    und bla bla bla.... geht den ganzen lieben langen Tag so, weil die Arbeitgeber nicht dahinterstehen (kostet was) und wenn dann wird den Arbeitnehmern das billigste was es auf dem Markt gibt gegeben.


    Meine Antwort an den Modisch bewußten Bauarbeiter: Such dir einen andern Job!

    So ganz unrecht gebe ich Dir nicht, alles hat seine Grenzen....
    Es geht aber nicht nur um Eitelkeit!!
    Aber vielleicht hilft es schon die Mitarbeiter die die PSA benutzen mehr in die Auswahl mit einzubeziehen....dadurch wächst die Akzeptanz enorm.
    Klar es gibt immer und überall Mauler.

    Viele Grüße aus Mittel:Franken:

  • Hallo Zusammen,


    ich kann da Andrasta nur zustimmen, irgendwann muss es mal gut sein.
    Wir haben die Mitarbeiter auch an den Entscheidungsprozss PSA einbezogen, viele Hersteller z. B. Sicherheitsschuhe bieten Trageversuche an die wir rege genutzt haben aber trotzdem gibt es immer wieder Pappnasen egal bei welcher PSA die irgendwelche scheinheiligen Ausreden hervor bringen bei den ich ausrasten könnte. Ich bin in letzter Zeit knallhart und melde es sofort weiter, ich bin ein ziemlich ruhiger Mensch aber da hört es auch bei mir auf egal auf welcher Ebene sich die Mitarbeiter befinden da wird auch mal der Chef angezählt der das ausdrücklich befürwortet.

    Mit freundlichen Grüssen aus Braunschweig!


    Hans-Jürgen

  • Ich will noch was hinzufügen was durchaus als Problem angesehen werden kann.


    Und zwar wenn Arbeiter mit Tätigkeiten betraut werden die sie nicht wirklich gut beherrschen nur weil die Firma Personal einsparen will und die Person dann Angst hat der neuen Aufgabe nicht gerecht zu werden.
    Oder wenn Leistungsdruck ausgeübet wird, dann leidet sowohl die Qualität der Arbeit als auch die Arbeitssicherheit.

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  • Und zwar wenn Arbeiter mit Tätigkeiten betraut werden die sie nicht wirklich gut beherrschen nur weil die Firma Personal einsparen will und die Person dann Angst hat der neuen Aufgabe nicht gerecht zu werden.
    Oder wenn Leistungsdruck ausgeübet wird, dann leidet sowohl die Qualität der Arbeit als auch die Arbeitssicherheit.

    Auch das ist ein großes Problem und kann zur psychische Beanspruchung für den einzelnen werden, andere wachsen vielleicht mit der Aufgabe!!

    Viele Grüße aus Mittel:Franken:

  • Ui, ich will niemandem auf die Füße treten, aber hier sind einige Beiträge fachlich nich ganz richtig. Schaut mal hier rein. Da wird relativ überschaubar einiges zu psychischen Belastungen und Beanspruchungen erläutert.


    Gruß
    Stephan

    Respekt, Verständnis, Akzeptanz, Wertschätzung und Mitgefühl

  • Ich kann die Entrüstung einiger nicht nachvollziehen. (Sind einige Unternehmer darunter? Manche Antworten lassen das vermuten. ) Der Artikel informiert, mehr nicht. Interpretationen dazu sind subjektive Äußerungen, mehr nicht. Und wer auf dem A+A Kongress war, Veranstaltungen zum Thema Arbeitsschutz besucht hat, der hat erfahren, dass das Thema Arbeitsschutz bzw. Gefährdungsbeurteilung von Unternehmen mit den Jahren zwar ernster genommen wird, aber noch längst nicht ausreichend. U.a.: Es sollen die Hälfte der insbesonderen kleineren Unternehmen keine Gefährdungsbeurteilung durchführen. Ich selbst kenne einen Fall, wo wegen Körperverletzung die Staatsanwaltschaft derzeit tätig ist. Der betroffene Geschädigte hat inzwischen die Anerkennung einer Berufskrankheit erhalten. Aber einfach wars nicht. Bußgeld? Obwohl es diese Möglichkeit gibt, die BGen nutzen diese Möglichkeit in der Regel nicht. Zu Lasten der Arbeitnehmer und zum Wohle des Arbeitgebers. Ich hoffe sehr, der Staatsanwalt bzw. das Strafgericht statuiert ein Exempel.

    Ui, ich will niemandem auf die Füße treten, aber hier sind einige Beiträge fachlich nich ganz richtig. Schaut mal hier rein.

    Kann dir nur zustimmen!

    Einmal editiert, zuletzt von Charlyri ()

  • ... Der Artikel informiert, mehr nicht. ...

    Moin zusammen,


    die ursprüngliche Fragestellung in Beitrag 1 hieß doch: Was haltet Ihr von dem Artikel?
    Dieser Artikel informiert in verschiedenen Bereichen einfach falsch, was Kritik hervorgerufen hat.


    Danach hat der thread sich irgendwie verselbstständigt (bin ich auch mit Schuld daran), aber die Diskussion finde ich spannend.


    Gruß aus dem Norden


    nj 1964

    Planung bedeutet den Zufall durch den Irrtum zu ersetzen.

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  • Auch wenn wir jetzt vom eigentlichen Thema abkommen. Krallt Euch doch nicht so an meinen Extrembeispielen fest. Jedes Arbeitsmittel/PSA kann eine psychische Belastung sein, und eine psychische Belastung ist erst einmal neutral.


    Psychische Belastung ist nicht automatisch eine Gefährdung, deswegen kann Mick auch gerne wettern und kämpfen. In Verbindung mit dem Belastungs-Beanspruchungsmodell kommt doch erst dann heraus, ob es sich wirklich um eine Beanspruchung (Gefährdung) handelt oder ob von dieser psychsichen Belastung nicht sogar etwas Positives für den Beschäftigten ausgeht.


    Das sollten wir aber vielleicht in einem anderen Thema diskutieren, da es zu der eigentlichen Frage überhaupt nicht mehr passt. Interessant ist es aber alle mal, da bin ich voll bei 'nj1964'. Ich erlebe leider immer wieder, dass der Begriff psychische Belastung nicht korrekt begriffen wird und dadurch sofort eine negative Assoziation erfolgt, was es wiederum extrem schwierig macht, dieses Thema den Beschäftigten und Führungskräften näherzubringen.


    Gruß Frank

    Ich stelle die Schuhe nur hin. Ich ziehe sie niemandem an.

  • ...Der Artikel informiert, mehr nicht.

    Wobei die Information doch starken Werbecharakter hat. Wenn ich da z.B. lese "Vor allem kleinere Betriebe haben für diese Zusatzaufgabe jedoch keinen qualifizierten Mitarbeiter oder können keinen freistellen. Für sie macht die Zusammenarbeit mit freiberuflichen Ingenieuren oder Ingenieurbüros Sinn."
    Mir fehlt hierbei z.B. der Hinweis auf das Unternehmermodell oder die Überbetrieblichen Dienste der Berufsgenossenschaften.
    Dann wird noch suggeriert, die Betriebssicherheitsverordnung wäre was neues, was so auch nicht der Fall ist. Weiter kann man lesen "Verantwortlich hierfür ist die Fachkraft für Arbeitssicherheit, die jeder Arbeitgeber bestellen muss." oder "Eine Fachkraft für Arbeitssicherheit muss sicherstellen, dass Schutzeinrichtungen und Ausrüstungen stets funktionsfähig sind und verwendet werden." Schon wieder fachlich falsche Aussagen.


    ...Es sollen die Hälfte der insbesonderen kleineren Unternehmen keine Gefährdungsbeurteilung durchführen.

    Ich wage zu behaupten, viele Betriebe haben Gefährdungsbeurteilungen durchgeführt, nur systematisch dokumentiert wurden sie nicht. Ebenso haben viele Betriebe GB dokumentiert, nutzen sie aber nicht als Handlungswerkzeug. Würde man streng nach Gesetzesvorhabe handeln, dürfte man die meiste Zeit mit Bürokratie verbringen, statt produktiv tätig sein. Hier gilt es eben ein sinnvolles Maß zu finden.

    ...Bußgeld? Obwohl es diese Möglichkeit gibt, die BGen nutzen diese Möglichkeit in der Regel nicht.

    Zumindest die Androhung von Bußgeldern wird genutzt.

    ...Ich hoffe sehr, der Staatsanwalt bzw. das Strafgericht statuiert ein Exempel.

    Ich unterstelle jetzt einmal, dass wohl kein Arbeitgeber möchte, dass seine Mitarbeiter zu Schaden kommen. Hierbei gehen die Unternehmer unterschiedliche Risiken ein und wägen auch unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten ab. Manchmal kommt man dann eben zum Ergebnis, dass ein Verzicht auf eine Schutzmaßnahme sinnvoller ist. Oft geht das auch gut, manchmal eben nicht. Nicht selten handeln auch Arbeitnehmer entgegen den Vorgaben.
    Praxisbeispiel: Wer hat noch nie eine Geschwindigkeitsbeschränkung im Straßenverkehr übertreten? Ich vermute, hier dürfte die Quote Richtung 0% tendieren.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

    Einmal editiert, zuletzt von AxelS ()

  • Lieber Axel,
    dann lies doch mal die Antwort der Befragung im Zusammenhang des Projektes "Untersuchung zum Kenntnisstand von Unternehmen und Beschäftigten auf dem Gebiet des Arbeits- und Gesundheitsschutzes in KMU" der BauA. Vielleicht überzeugt dich das mehr: (siehe Anhänge)


    C. Sczesny, S. Keindorf, P. Droß, G. Jasper:
    Kenntnisstand von Unternehmen und Beschäftigten auf dem Gebiet des Arbeits- und Gesundheitsschutzes in KMU.
    1. Auflage. Dortmund: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin 2014.
    ISBN: 978-3-88261-005-5, 329 Seiten, Projektnummer: F 1913, Papier, PDF-Datei


    Dann wird noch suggeriert, die Betriebssicherheitsverordnung wäre was neues, was so auch nicht der Fall ist.

    Ist es das nicht?
    (Bundesministerium für Arbeit und Soziales: DIE NEUE BETRIEBSSICHERHEITSVERORDNUNG 2015 (siehe Anhang)


    Und ob die Fachkraft für Arbeitssicherheit die aufgeführte Verantwortung hat? Die hat sie doch. Muss das hier noch diskutiert werden? Ob und wie weit sie rechtlich (strafrechtlich, arbeitsrechtlich) verantwortlich ist, das steht auf einem anderen Blatt.


    Ich wage zu behaupten, viele Betriebe haben Gefährdungsbeurteilungen durchgeführt, nur systematisch dokumentiert wurden sie nicht.

    Na, dann lies mal das Ergebnis der o.g. Befragung.

    Zumindest die Androhung von Bußgeldern wird genutzt.

    Ja ^^ , aber da muss ich echt grinsen. Die Androhung theoretisch (weil gesetzlicher Bußgeldkatalog) , aber mit welchem Erfolg? Praktische Umsetzung? Erst mit der konkreten Umsetzung der Bußgeldmöglichkeiten beweist sich, was wirklich ist. Alles andere ist eine Farce.

    Ich unterstelle jetzt einmal, dass wohl kein Arbeitgeber möchte, dass seine Mitarbeiter zu Schaden kommen.

    Nein, wollen sicherlich nicht, sei es auch nur deshalb, weil strafrechtliche Verfolgung möglich und das mit Konsequenzen für das Ansehen des Unternehmens. Aber echtes Interesse am Beschäftigten? Sollen sie es doch beweisen, mittels besseren Arbeits- und Gesundheitschutzes und Einstehen bei erheblichen Mängeln mit Gesundheitsschaden für den Beschäftigten.