Händedesinfektion in Kinderbetreuungseinrichtungen

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  • Moin,


    wir stehen derzeit vor der Frage, ob die Händedesinfektion in Kinderbetreuungseinrichtungen bei Personaltoiletten nach dem Toilettenbesuch notwendig ist. Es handelt sich um einen Neubau, und nun soll entschieden werden, ob dort Desi-Spender bereitgestellt werden oder nicht. In den Bereichen des Küchenpersonals und den Wickelbereichen werden selbstverständlich Desi-Spender bereitgestellt.Nach den gängigen Rahmenhygieneplänen sind Desinfektionsspender explizit für das Küchenpersonal sowie für die Wickelbereiche vorgeschrieben. Nach jedem Toilettenbesuch des Küchenpersonals bzw. nach dem Wickeln sind die Hände zu desinfizieren und die Wickelfläche einer Wischdesinfektion zu unterziehen.


    Bei den Personaltoiletten wird bei den Hygieneplänen, die ich gefunden habe, nach der Toilettenbenutzung eine Reinigung (Händewaschen) als ausreichend erachtet, sofern man nicht direkt mit Körperausscheidungen oder Blut in Kontakt gekommen ist. Gibt es hierzu eine explizite Regelung? Des weiteren wird es einen Küchenbereich geben (nicht die eigentliche Küche der Betreuungseinrichtung), in dem Erzieher mit den Kindern mit Lebensmitteln umgehen. Ist für diesen Bereich ein Desi-Spender erforderlich?


    Gruß Frank

    Ich stelle die Schuhe nur hin. Ich ziehe sie niemandem an.

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  • Hi,
    die obligatorischen Hygeinepläne (MV, kindergarten-in-aktion, usw) dürftest du ja schon kennen.


    Just my two cents:
    Die Händereinigung ist aus meiner Sicht ausreichend, sofern KEINE Durchfallerkrankung vorliegt oder anderweitig Kontakt mit möglicherweise infektiösen Körperflüssigkeiten stattgefunden hat - die Desi-Spender in den von dir genannten Bereichen sollten ausreichen.
    Auch in der Kinderküche halte ich einen Desi-Spender für nicht notwendig, da i.a. ja auf kritische Lebensmittel verzichtet bzw. kritische Lebensmittel nur durchgegart verteilt werden sollen.


    Du solltest auch dran denken, das Kinder sehr neugierig sind und die Hebelspender nicht unbedingt vor Neugiernasen und Neugierhänden sicher sind. BaWü z.B. empfiehlt die Unterbringung der Handdesinfketionsmittel in einem verschlossenen Schrank.

    Beste Grüße,
    Udo


    Sapere aude!
    (Horaz)

  • Hallo Frank,
    Morgen am 15.10 ist Welttag des Händewaschens :D
    Gerade in Kinderbetreuungseinrichtungen gibt es immer viele Infektionskrankheiten. Die deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene
    nimmt wie folgt Stellung:
    Vor- und Nachteile des Händewaschens: Händewaschen entfernt Influenza-Viren wirkungsvoll von den Händen. So wird eine Schutzwirkung erzielt, die Viren werden aber nicht sicher inaktiviert! Durch Waschen der Hände am Waschbecken können Viren im und um das Waschbecken verteilt werden.
    Durch die Händedesinfektion werden Influenza-Viren noch auf den Händen innerhalb von 15–30 Sekunden inaktiviert.
    Händedesinfektion schützt zusätzlich vor der neuen (A/H1N1-)Influenza!
    Ich würde auf jeden Fall Desinfektionsspender in den Toiletten anbringen. Und warum nicht auch in dem Küchenbereich?
    Aber Udo hat Recht: Von den neugierigen Kindernasen sollten die Desinfektionsspender fern gehalten werden.


    Gruß


    Dirk

    Die Zeit ist ein großer Lehrer.
    Das Unglück: Sie tötet ihre Schüler


    Es ist einfacher ein Atom zu spalten als ein Vorurteil (Albert Einstein)

  • Händedesinfektion in Kinderbetreuungseinrichtungen bei Personaltoiletten nach dem Toilettenbesuch notwendig ist.

    Ich würde sagen nein.
    Die normalen Hygienemaßnahmen des Personals sollten da vollkommen ausreichen. Wenn diese auch beachtet und eingehalten werden.


    Ist es nicht sogar so geregelt, dass Personal in Kindergärten, wenn diese selbst Krankheiten übertragen können nicht zum Dienst erscheinen dürfen. Daraus würde ich schließen, dass theoretisch von dem Personal gar keine Krankheiten übertragen werden können.

    :bremse:

  • ...ich schließe mich Dirk an. Wir haben es in Kita, Schule, WfbM auch so realisiert.


    cc Frank
    Was du noch beachten kannst. Wenn in der Kinderküche auch gekocht wird, also heiße Töpfe und Herdplatten da sind, sollte ein Zugriffsschutz für kleine Hände und ein Schutz gegen versehentliches herunterziehen der Töpfe angebracht werden. Aufgrund einer Empfehlung der UKT habe ich mit dem Schweißer einfache Bügel gebogen und angeschraubt.


    VG Reinhard

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  • Moin,


    der Betriebsarzt war diesmal extrem flott und hat Eure Aussagen umfänglich bestätigt. Also wird auch in diesen Bereichen bei uns eine Desinfektionsmöglichkeit vorhanden sein.


    Danke


    Gruß Frank

    Ich stelle die Schuhe nur hin. Ich ziehe sie niemandem an.

  • Ist es nicht sogar so geregelt, dass Personal in Kindergärten, wenn diese selbst Krankheiten übertragen können nicht zum Dienst erscheinen dürfen. Daraus würde ich schließen, dass theoretisch von dem Personal gar keine Krankheiten übertragen werden können.

    Moin,


    das ist genau so geregelt wie der Umstand, dass Eltern ihre kranken Kinder nicht in die Einrichtung schicken sollen, dass sie kein Essen mit Sahne, Mayonaise oder ähnlichem mitgeben sollen etc.. :whistling:


    Gruß Frank

    Ich stelle die Schuhe nur hin. Ich ziehe sie niemandem an.

  • das ist genau so geregelt wie der Umstand, dass Eltern ihre kranken Kinder nicht in die Einrichtung schicken sollen,

    Hehe :rolleyes:
    Dann folgt die Argumentation, wenn das Kind zu Hause ist kann ich ja nicht arbeiten :thumbup: also nach mir die Sinnflut und ab mit dem Kind in die Kita :whistling: mache die anderen ja auch so :D


    sie kein Essen mit Sahne, Mayonaise oder ähnlichem mitgeben sollen etc..

    Das da noch keiner mosert das Persönlichkeitsrechte eingeschränkt werden :rolleyes:
    Schließlich entscheiden doch die Eltern was das Kind zu essen hat und was nicht :S

    :bremse:

  • Ich sehe, Du hast eine sehr realistische Einschätzung der Verhältnisse in solchen Einrichtungen. Da kann man dann beim Abstellen der Roller im Aussenbereich Gesprächen lauschen wie "Und erzähle niemandem, dass Du die ganze Nacht gebrochen hast." <X

    Ich stelle die Schuhe nur hin. Ich ziehe sie niemandem an.

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  • Die deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene
    nimmt wie folgt Stellung:
    Vor- und Nachteile des Händewaschens: Händewaschen entfernt Influenza-Viren wirkungsvoll von den Händen. So wird eine Schutzwirkung erzielt, die Viren werden aber nicht sicher inaktiviert! Durch Waschen der Hände am Waschbecken können Viren im und um das Waschbecken verteilt werden.
    Durch die Händedesinfektion werden Influenza-Viren noch auf den Händen innerhalb von 15–30 Sekunden inaktiviert.
    Händedesinfektion schützt zusätzlich vor der neuen (A/H1N1-)Influenza!

    Die Argumentationskette ist zwar korrekt, aber unvollständig, weil die Randbedingungen nicht berücksichtigt werden.


    Die Viren sitzen überall, an Türgriffen, Berührungsflächen und, und, und. Genau deshalb habe ich die Dinger ja an den Fingern.


    Wenn ich Effekte erzielen will, müsste ich konsequenterweise regelmäßig, mindestens im Halbstunden-Rythmus, alle Berührungsflächen desinfizieren (Gibt Arztpraxen, die im Pandemiefall genau das machen, und keine Zeitungen im Wartezimmer haben).


    Aber wir sind hier nicht im Krankenhaus oder einer Arztpraxis, sondern in einem Kindergarten ... Dreck, Matsch, husten, schniefen, spucken, Köpfe zusammenstecken ... der ganz normale alltägliche Wahnsinn ... und mittendrin die Erziehenden ...


    Was passiert, wenn ich mit meinen frisch desinfizierten Händen vom Klo komme? (Vorausgesetzt, ich bin so gut geschult, das die Hygienische Händedesinfektion auch sicher wirksam war ... also keine Benetzungslücken und Co.)


    Spätestens, wenn ich nach 2 Metern den kleinen K**** abfangen musste, der mir jetzt unbedingt sein Bild zeigen will, sind alle Bemühungen futsch - ich kann meine Hände desinfizieren so oft ich will, ich bekomme keinen Effekt rein.


    Wie war das nochmal mit "normales Lebensrisiko"!?


    Ich würde deshalb auf Desi-Spender auf den Personaltoiletten verzichten, das Personal im richtigen(!) Händewaschen schulen und für akuten Bedarf (K**** hat gekotzt) eine Kittelflasche bzw. Desinfektionstücher ins Büro stellen.


    Weitere zu klärende Themen aus meiner Sicht sind Ablaufdatum, ggf. Umfüllen (Chagen!?) ...

    Beste Grüße,
    Udo


    Sapere aude!
    (Horaz)

  • Ich würde deshalb auf Desi-Spender auf den Personaltoiletten verzichten

    Ich nicht, da die Maßnahme zugegeben doch eine weitere Risikominimierung bedeutet. Deshalb stimme ich dem Argument von Disc42 zu. Zugegeben: Eine vollständige Vermeidung eines Risikos ist damit auch nicht zu erreichen. Da stimme ich dir zu. Zur Neugier der Kinder: Spätestens mit einer "Kostprobe" des Desinfektionsmittels werden die Kinder merken, dass dieses nicht nach Zucker schmeckt. Außerdem kann man sie diesbezüglich auch aufklären. Und ganz kleine haben ja noch die Unterstützung der KindergärtnerInnen.

    Einmal editiert, zuletzt von Charlyri ()

  • Ist es tatsächlich eine Risikominimierung oder Aktionismus? Abklatschproben ausgewertet? Mit welchen Keimen haben wir es denn in erster Linie zu tun?


    Denn spätestens beim Anfassen der Klotür oder des nächsten Türgriffes sind sämtliche Bemühungen der Risikominimierung für den A.... weil ich die eigentlichen Quellen im täglichen Betrieb eben nicht ausschalte. Die Reinigungskraft kommt erst nach Dienstschluss und ob da wirklich effektiv geputzt wird ... naja.

    Das Problem sind, wie schon gesagt, nicht wirklich die Hände - die sind faktisch nur Transportmittel von einer Quelle zur nächsten.


    Treten Probleme mit hochkontagiösen Keimen auf, z.B. Norovirus, habe ich als Erziehender eh keinen Einfluss auf die Verbreitung, da kann ich Hände desinfizieren so viel wie ich will ... es fehlen die notwendigen Begleitmaßnahmen.


    Ich habe den Eindruck, das in so manchem Fall, wenn es um Hygiene geht, der gesunde Menschenverstand Dank gezielter Werbung ausgeschaltet wird. Wir bemühen uns, die Gefährdungen für die Mitarbeiter so gering wie möglich zu halten, substituieren Gefahrstoffe bis zum Geht-Nicht-Mehr, aber bei der Hygiene wird rausgehauen was geht - ob und inwieweit die Maßnahmen zur Ver(schlimm)besserung der Hygiene effektiv sind, interessiert nicht wirklich.

    Beste Grüße,
    Udo


    Sapere aude!
    (Horaz)

  • Also, erstmal möchte ich noch nachtragen, dass keine Schadstoffe in dem Desinfektionsmittel sein dürfen, die den Kindern schaden könnten. Der Kinder wegen. Das muss nachgewiesen werden. Natürlich auch bezüglich der Haut derjenigen Erwachsenen, die dieses benutzen.


    Ob Aktionismus oder Risikominierung? Das kommt auf die Sichtweise bzw. den Erkenntnissen an.

    ...ob und inwieweit die Maßnahmen zur Ver(schlimm)besserung der Hygiene effektiv sind, interessiert nicht wirklich.

    Doch, selbstverständlich interessiert das. Auch dieser Risikofaktor ist zu berücksichtigen, da stimme ich dir absolut zu. Hast du diesbezüglich Erkenntnisse? Welche Stoffe enthält das Desinfektionsmittel?

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  • Es geht hier in der Diskussion nicht um die Inhaltsstoffe des Desinfektionsmittels,
    sondern um den Sinn und die Wirksamheit der Maßnahme "Hygienische Händedesinfektion" nach dem persönlichen Toilettengang des Personals in einem Kindergarten.

    Beste Grüße,
    Udo


    Sapere aude!
    (Horaz)

  • Es geht hier in der Diskussion nicht um die Inhaltsstoffe des Desinfektionsmittels, ...

    In der Diskussion deiner Auffassung nicht, okay, aber die Überlegung ist durchaus berechtigt bzw. begründet.


    sondern um den Sinn und die Wirksamheit der Maßnahme "Hygienische Händedesinfektion" nach dem persönlichen Toilettengang des Personals in einem Kindergarten.

    Sei es denn so, dann bleibe ich vorerst bei meiner Argumentation in Nr. 11.

  • Gut ... zupfen wir mal auseinander.
    Obligatorische Inhaltsstoffe sind Ethanol, Propanol, Mecetroniumetilslfat, je nach Hersteller auch Glycerol, Isopropylmyristat, Octyldodecanol, Edetol, Acrylate, Bisabolol. Also Alkohole, Rückfetter und Pflegemittel.
    Die Stoffe sind sehr gut verträglich, es treten nur in Einzelfällen allergische Reaktionen gegen einen der Inhaltstoffe auf. Die Wirkstoffkombinationen sind bewährt, vielfach dermal getestet. Warum sollte also die Frage nach den Inhaltsstoffen gestellt werden? Sorry, nicht wirklich nachvollziehbar. Es sei denn, du willst aus Kostengründen auf Mittel aus Fernost zurückgreifen ...


    Welche Argumentation meinst du? Die in Bezug auf die Risikominimierung oder die in Bezug auf die Kinder?


    Zu deiner Argumentation mit den Kindern:
    Die passt überhaupt nicht zu deinen restlichen Aussagen ... Auf der einen Seite eine Risikominimierung fordern, auf der anderen Seite, joh ... sollen die Kleinen mal ruhig 'nen Schluck riskieren.
    Sorry, solche Aussagen diskutiere ich nicht.



    Den ersten Punkt habe ich bereits erläutert. Es geht hier um einen Kindergarten, und nicht um ein Krankenhaus oder Pflegeheim, in dem aus gutem Grund deutlich strengere Hygieneregeln gelten (sollten) und praktiziert werden (sollten).


    Ich sehe überhaupt keinen Anlass - und im Übrigen auch keine effektive Möglichkeit, in der hier diskutierten Situation das Risiko einer möglichen Keimanhaftung nach dem Toilettengang unter das Alltagsrisiko drücken zu wollen bzw. zu können.
    Denn spätestens nach dem Anfassen irgendwelcher Oberflächen im Kindergarten ist die alte Keimsituation an den Händen wieder hergestellt.


    Richtiges Händewaschen reduziert die Keimanzahl, insbesondere bei Fäkalkeimen, an den Händen deutlich und effektiv, eine zusätzliche Hygienische Händedesinfektion ist für anschließende erzieherische Tätigkeiten entbehrlich und nur bei aseptischen Tätigkeiten, z.B. Windeln, Hilfe beim Toilettengang etc, nach dem Ausziehen der Einweg-Handschuhe angezeigt.

    Beste Grüße,
    Udo


    Sapere aude!
    (Horaz)

  • Zu deiner Argumentation mit den Kindern:
    Die passt überhaupt nicht zu deinen restlichen Aussagen ... Auf der einen Seite eine Risikominimierung fordern, auf der anderen Seite, joh ... sollen die Kleinen mal ruhig 'nen Schluck riskieren.
    Sorry, solche Aussagen diskutiere ich nicht.

    Du hast da was überlesen. Ich schrieb in Nr. 13 Folgendes, weil ich ein Mißverständnis befürchtete:

    Also, erstmal möchte ich noch nachtragen, dass keine Schadstoffe in dem Desinfektionsmittel sein dürfen, die den Kindern schaden könnten. Der Kinder wegen. Das muss nachgewiesen werden. Natürlich auch bezüglich der Haut derjenigen Erwachsenen, die dieses benutzen.

    Es geht hier um einen Kindergarten, und nicht um ein Krankenhaus oder Pflegeheim, in dem aus gutem Grund deutlich strengere Hygieneregeln gelten (sollten) und praktiziert werden (sollten).

    "Biologische Stoffe" kommen sowohl im Kindergarten als auch im Krankenhaus oder Pflegeheim vor. Ganz generell mal gesagt.

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  • Sorry, aber das ist doch bei der Fragestelung hier unerheblich ... X/



    wir stehen derzeit vor der Frage, ob die Händedesinfektion in Kinderbetreuungseinrichtungen bei Personaltoiletten nach dem Toilettenbesuch notwendig ist. ... Ist für diesen Bereich ein Desi-Spender erforderlich?

    Beste Grüße,
    Udo


    Sapere aude!
    (Horaz)

  • Noch eine kurze Antwort, dann langt es:


    Sehe ich nicht so, wenn man tiefer blicken will. Persönliche Hygienemaßnahmen sind im Zusammenhang damit besonders wichtig und ernst zu nehmen. Und weitere Hygienemaßnahmen, die das Risiko einer Infektion minimieren: Was spricht dagegen? (Wenn sie nachgewiesen wiederum nicht selbst schädlich sind.) Wir haben da ganz einfach eine unterschiedliche Meinung.