Erste Hilfe: Maßnahme beim Verschlucken von Säuren und Laugen

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  • Moin, SiFa-Gemeinde,


    ich brauche Euren Rat.
    Ich komme gerade aus einer Erste-Hilfe-Schulung der Johanniter in Wunstorf.
    Erst einmal die Überraschung, dass der Kurs keinen Unterschied zwischen Erst-Ausbildung und Auffrischung machte; ist das woanders auch so?


    Bei der Besprechung von Säure-/Lauge-Unfällen durch Verschlucken wurde kategorisch gelehrt,
    dass als Maßnahme weder Trinken von Wasser noch Trinken von Milch erlaubt seien.
    Die aktuellen Informationen der GESTIS-Stoffinformationen und alle zutreffenden Sicherheitsdatenblätter behaupten etwas anderes.


    Was stimmt denn nun?
    Was soll ich in die Betriebsanweisungen schreiben?

    "Mit zunehmendem Abstand zum Problem wächst die Toleranz." (Simone Solga)
    "Toleranz ist das unbehagliche Gefühl, der andere könnte am Ende doch recht haben." (Robert Lee Frost)
    "Geben Sie mir sechs Zeilen von der Hand des ehrenwertesten Mannes - und ich werde etwas darin finden, um ihn zu hängen." (Kardinal Richelieu)
    "Die Sprache ist die Quelle aller Missverständnisse" (Antoine de Saint-Exupéry)

    "Wie kann ich wissen, was ich denke, bevor ich höre, was ich sage?" (Edward Morgan Forster)

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  • Hallo,

    Bei der Besprechung von Säure-/Lauge-Unfällen durch Verschlucken wurde kategorisch gelehrt,
    dass als Maßnahme weder Trinken von Wasser noch Trinken von Milch erlaubt seien.
    Die aktuellen Informationen der GESTIS-Stoffinformationen und alle zutreffenden Sicherheitsdatenblätter behaupten etwas anderes.


    Was stimmt denn nun?
    Was soll ich in die Betriebsanweisungen schreiben?

    kenne ich so nicht, siehe dazu auch hier:


    https://www.uniklinikum-leipzi…&modus=detail&type=adults


    oder


    http://www.chemikalienlexikon.…minfo/betran/firstaid.htm


    oder


    http://www.medizinfo.de/gastro…roehre/veraetzungen.shtml



    Wird jeweils immer das Trinken empfohlen, wenn es auch da kleinere
    Unterschiede bei den Empfehlungen gibt.



    Gruß
    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010

  • Moin, Herr Schmeisser,


    während ich zugebe, dass ich Probleme beim Zitieren habe, haben Sie sinngemäß geschrieben, dass das wohl an mir liegen müsse.
    Aber wenn Sie das Zitieren im neuen Forum beherrschen, dann wünsche ich mir in Zukunft etwas weniger missverständliche Antworten ... Bsp.:

    Hallo,

    kenne ich so nicht, siehe dazu auch hier: ...

    Ihre Antwort "kenne ich so nicht", passt nicht zu den Fragen und der Sinn muss erst durch die Antworten erschlossen werden, weil Sie nicht themenbezogen zitieren, sondern nur den Absatz in meinem Beitrag.


    Sie schreiben letztlich, dass Sie auch nichts anderes kennen als ich und keine Antwort haben, ob die neue Lehre richtig ist und auch nicht wissen, was ich in die Betriebsanweisungen schreiben soll.
    Danke für die Teilnahme an meiner Unwissenheit. Das ist zumindest schon mal ein Trost.

    "Mit zunehmendem Abstand zum Problem wächst die Toleranz." (Simone Solga)
    "Toleranz ist das unbehagliche Gefühl, der andere könnte am Ende doch recht haben." (Robert Lee Frost)
    "Geben Sie mir sechs Zeilen von der Hand des ehrenwertesten Mannes - und ich werde etwas darin finden, um ihn zu hängen." (Kardinal Richelieu)
    "Die Sprache ist die Quelle aller Missverständnisse" (Antoine de Saint-Exupéry)

    "Wie kann ich wissen, was ich denke, bevor ich höre, was ich sage?" (Edward Morgan Forster)

  • Hallo a.r.ni,

    Erst einmal die Überraschung, dass der Kurs keinen Unterschied zwischen Erst-Ausbildung und Auffrischung machte; ist das woanders auch so?

    das ist ab diesem Jahr so. Siehe hier

    Was stimmt denn nun?
    Was soll ich in die Betriebsanweisungen schreiben?

    So wie ich es gelehrt bekommen habe, definitiv keine Milch weil diese die Aufnahme durch den Darm beschleunigen kann! Wasser in kleinen Mengen trinken, Erbrechen vermeiden. Bei Unsicherheit die Giftnotrufzentrale anfragen. Und warum nicht auch gleich deren Telefonnummer mit in die BA aufnehmen?


    Gruß
    Stephan

    Respekt, Verständnis, Akzeptanz, Wertschätzung und Mitgefühl

  • Moin, Stephan,

    So wie ich es gelehrt bekommen habe, definitiv keine Milch weil diese die Aufnahme durch den Darm beschleunigen kann! Wasser in kleinen Mengen trinken, ...

    also sagst Du, dass das, was mir die Johanniter heute beibiegen wollten, hinsichtlich Wasser trinken falsch ist, oder?

    "Mit zunehmendem Abstand zum Problem wächst die Toleranz." (Simone Solga)
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  • Hallo,

    Moin, Herr Schmeisser,


    während ich zugebe, dass ich Probleme beim Zitieren habe, haben Sie sinngemäß geschrieben, dass das wohl an mir liegen müsse.
    Aber wenn Sie das Zitieren im neuen Forum beherrschen, dann wünsche ich mir in Zukunft etwas weniger missverständliche Antworten ... Bsp.:

    Sorry, habe den falschen Absatz erwischt....

    Sie schreiben letztlich, dass Sie auch nichts anderes kennen als ich und keine Antwort haben, ob die neue Lehre richtig ist und auch nicht wissen, was ich in die Betriebsanweisungen schreiben soll.

    Richtig, mir ist auch keine andere Vorgehensweise bekannt. In diesem
    Zusammenhang glaube ich auch nicht, das es sich hier um eine neue
    Lehre handelt. Wäre dies der Fall, hätte man es den entsprechenden
    Fachzeitschriften oder im Rahmen von Fortbildungen erfahren können.
    Auch liefert das Internet in seiner ganzen Weisheit keine -wesentlich-
    andere Vorgehensweise. Dementsprechend würde ich auch keine
    Veranlassung für eine Änderung von Betriebsanweisungen sehen.


    Gruß
    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010

  • Ich habe es so gelehrt bekommen, dass Wasser + Tee in kleinen Schlucken und kleinen Mengen hilft. Ob das falsch ist was Dir heute und mir noch Anfang des Jahres beigebracht wurde kann ich nicht sagen.
    Ich denke da sollte man mal mit der Giftnotrufzentrale Kontakt aufnehmen.

    Respekt, Verständnis, Akzeptanz, Wertschätzung und Mitgefühl

  • Moin, Stephan,

    Ich denke da sollte man mal mit der Giftnotrufzentrale Kontakt aufnehmen.

    ... DAS ist eine wirklich gute Idee!
    Danke!
    Das mache ich morgen!

    "Mit zunehmendem Abstand zum Problem wächst die Toleranz." (Simone Solga)
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    "Wie kann ich wissen, was ich denke, bevor ich höre, was ich sage?" (Edward Morgan Forster)

  • Hmmm. schwierig, Ihre Antwort(en) zu sortieren, da ich nicht mit den Zitierfunktionen zurechtkomme.

    Richtig, mir ist auch keine andere Vorgehensweise bekannt. In diesem Zusammenhang glaube ich auch nicht, das es sich hier um eine neue Lehre handelt. Wäre dies der Fall, hätte man es den entsprechenden Fachzeitschriften oder im Rahmen von Fortbildungen erfahren können.

    Wenn nun erstmals gelehrt wird, dass das Trinken von Wasser nicht erfolgen darf, dann ist das für mich "eine neue Lehre", weil sie im Gegensatz zu ziemlich allen Einträgen in Sicherheitsdatenblättern steht.
    Wenn das nicht in Fachzeitschriften behandelt wurde, spricht das meiner Meinung nach nicht unbedingt für die Qualität der Fachzeitschriften oder der angesprochen gemeinten Fortbildungen.

    "Mit zunehmendem Abstand zum Problem wächst die Toleranz." (Simone Solga)
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  • Was stimmt denn nun?
    Was soll ich in die Betriebsanweisungen schreiben?

    Hallo a.r.ni,
    ich habe mal bei der Gefahrstoffdatenbank der Länder sowohl unter Schwefelsäure als auch unter Natriumhypochlorit geschaut und dort
    steht nur:
    P301+P330+P331: Bei Verschlucken: Mund ausspülen. Kein Erbrechen herbeiführen. Von Wasser trinken steht dort nichts
    ?(
    Ich frage morgen mal die Medizinmänner in unserem Betrieb was der aktuelle Stand der Dinge ist. Die sollten es eigentlich wissen.
    Gruß
    Dirk

    Die Zeit ist ein großer Lehrer.
    Das Unglück: Sie tötet ihre Schüler


    Es ist einfacher ein Atom zu spalten als ein Vorurteil (Albert Einstein)

  • Hi,


    dann versuche ich als aktiver Erste-Hilfe-Ausbilder mal Licht ins Dunkel zu bringen:


    Seit 01.04.2015 gibt es in Deutschland nur noch einen Erste-Hilfe-Kurs a 9 mal 45 Minuten. Alle anderen Kursvarianten (LSM, SMU, großer EH-Kurs mit 16 UE, EH-Training und wie es alles hieß) gibt es nicht mehr. Man erhofft sich dadurch u.a. mehr Akzeptanz und mehr Ersthelfer (Ausbildung neuer und Fortbildung bereits ausgebildeter Ersthelfer finden in einem Kurs an einem Termin statt).
    Einzig die Feuerwehren haben ihre Ausbildungsleitfäden nicht angepasst und haben die Zeit für Erste Hilfe im Rahmen der Grundausbildung nicht gekürzt bzw. verändert.


    Der Kurs ist immer gleich aufgebaut: es gibt 6 Unterrichtseinheiten mit den Grundinhalten, die in jedem Kurs gelehrt und praktisch beübt werden müssen: Absichern der Unfallstelle, Notruf absetzen, Wundversorgung bzw. Wundverband (Kopfplatzwunde), Druckverband, stabile Seitenlage mit Wärmeerhalt, Helmabnahme, Herz-Lungen-Wiederbelebung (mit und ohne AED).


    Die restlichen 3 Unterrichtseinheiten sind betriebsspezifisch zu gestalten. Das bedeutet, die ausbildende Stelle muss mit dem Unternehmen (möglichst im Vorfeld) oder den Kursteilnehmern abklären, welche Gefahrenpotentiale im Betrieb vorhanden sind und welche weiteren Erste-Hilfe-Maßnahmen entsprechend im Kurs durchzunehmen sind. Bei Kindertagesstätten o.ä. wird z.B. im betriebsspezifischen Teil dann Erste Hilfe am Kind durchgenommen.


    Zu Verätzungen der Verdauungswege steht im Ausbilderleitfaden folgendes:
    In kleinen Schlucken Wasser trinken lassen und nicht zum Erbrechen reizen.


    Grundsätze bei Verätzungen der Verdauungswege:
    - Vorsichtig Wasser zum Trinken verabreichen. Sobald der Verletzte über Übelkeit oder Unwohlsein vor, beim oder nach dem Wassertrinken klagt, wird ihm nichts mehr zu Trinken verabreicht.
    - Erbrechen nicht selbstständig, sondern nur dann auslösen, wenn dies von einer kompetenten Stelle (z.B. Rettungsdienst oder Giftnotrufzentrale) ausdrücklich angeordnet wurde.


    Aus der Praxis kenne ich es so, dass die Leitstelle dem Anrufer den Kontakt zur Giftnotrufzentrale vermittelt. Auch der Rettungsdienst hält zur Versorgung des Verletzten Rücksprache mit der Giftnotrufzentrale, wenn er nicht über das nötige Wissen zur Behandlung der vorliegenden Verätzung (ggf. mit Vergiftung) verfügt. Die Giftwirkung einiger ätzender Stoffe ist nicht zu vernachlässigen (Musterbeispiel Flusssäure, verhältnismäßig schwach ätzend, aber in geringen Mengen auf der Haut bereits wegen der Giftwirkung tödlich)!


    Hinweis des ABC-Fachberaters im Brand- und Katastrophenschutz: als Flüssigkeit ist generell nur Wasser geeignet, sofern im Rahmen der betrieblichen Notfallplanung kein Mittel bzw. keine Chemikalie für diesen Fall im Betrieb vorgehalten wird. Bei anderen Flüssigkeiten besteht zum einen die Gefahr, dass der Gefahrstoff schneller über die Verdauung in den Körper aufgenommen wird, und zum anderen, dass es zu gefährlichen Reaktionen mit dem Gefahrstoff kommt.


    schöne Grüße vom ehrenamtlichen Rettungsdienstmitarbeiter, Erste-Hilfe-Ausbilder und ABC-Fachberater im Brand- und Katastrophenschutz,


    Markus

  • Grüß Dich,

    P301+P330+P331: Bei Verschlucken: Mund ausspülen. Kein Erbrechen herbeiführen. Von Wasser trinken steht dort nichts

    Danke: ein guter Hinweis!

    "Mit zunehmendem Abstand zum Problem wächst die Toleranz." (Simone Solga)
    "Toleranz ist das unbehagliche Gefühl, der andere könnte am Ende doch recht haben." (Robert Lee Frost)
    "Geben Sie mir sechs Zeilen von der Hand des ehrenwertesten Mannes - und ich werde etwas darin finden, um ihn zu hängen." (Kardinal Richelieu)
    "Die Sprache ist die Quelle aller Missverständnisse" (Antoine de Saint-Exupéry)

    "Wie kann ich wissen, was ich denke, bevor ich höre, was ich sage?" (Edward Morgan Forster)

  • Grüß Dich,

    Zu Verätzungen der Verdauungswege steht im Ausbilderleitfaden folgendes:
    In kleinen Schlucken Wasser trinken lassen und nicht zum Erbrechen reizen.


    Grundsätze bei Verätzungen der Verdauungswege:
    - Vorsichtig Wasser zum Trinken verabreichen.

    Danke für die Stellungnahme.
    Also: das ist eine Absage an das, was man mir heute beibiegen wollte ...


    Und in der ausgehändigten Broschüre "Erste Hilfe - Helfen, bis ein Arzt kommt" steht nichts hierzu.
    (Dafür sind noch Löschdecken für die Personenrettung zugelassen).


    Um es mal vorsichtig auszudrücken: ich habe mich über die heutige Erste-Hilfe-Ausbildung geärgert ...
    ... und muss nun überlegen, ob solch eine Ausbildung alle zwei Jahre für die Ersthelfer gerechtfertigt ist - gesetzliche Forderung hin oder her.


    Ein großer Teil des heute miterlebten Schulungsinhaltes kann von der SiFa oder dem SiBe vorgetragen werden,
    den Rest (aktive Übung einer Herz-Lungen-Wiederbelebung) kann man auch mit einer zeitlich begrenzten Vor-Ort-Schulung erledigen.


    Ich muss mal mit den BGn darüber sprechen ...

    "Mit zunehmendem Abstand zum Problem wächst die Toleranz." (Simone Solga)
    "Toleranz ist das unbehagliche Gefühl, der andere könnte am Ende doch recht haben." (Robert Lee Frost)
    "Geben Sie mir sechs Zeilen von der Hand des ehrenwertesten Mannes - und ich werde etwas darin finden, um ihn zu hängen." (Kardinal Richelieu)
    "Die Sprache ist die Quelle aller Missverständnisse" (Antoine de Saint-Exupéry)

    "Wie kann ich wissen, was ich denke, bevor ich höre, was ich sage?" (Edward Morgan Forster)

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  • Hi,


    der Schilderung nach frage ich mich gerade eher, ob dein Kurs entsprechend den aktuell gültigen Richtlinien gehalten wurde.


    Das Konzept sieht sehr viel Praxis im Rahmen des Kurses vor. In den 6 Grundunterrichtseinheiten ist der Großteil der Zeit für die praktische Herz-Lungen-Wiederbelebung mit und ohne AED sowie eine Stationsausbildung mit vier Stationen (Station A: Verunfallter mit blutender Wunde am Kopf, Station B: Verletzter mit stark blutender Wunde, Station C: Auffinden einer bewusstlosen Person, Station D: bewusstloser Motorradfahrer) vorgesehen. Dabei müssen alle Teilnehmer alle Stationen durchlaufen und diese Verletzungsmuster praktisch versorgen. Neben dem Übungsphantom mit Zubehör wird also noch etwas mehr Material für die Durchführung des Kurses benötigt ;).


    Ich kann mir spontan vorstellen, dass der Ausbilder die Maßnahmen bei Verätzungen (Wasser in kleinen Schlucken zu trinken geben, solang dem Betroffenen dabei nicht unwohl bzw. schlecht wird) mit den Maßnahmen bei Vergiftungen (nichts zu trinken geben, außer fachkundige Stelle wie z.B. Rettungsdienst oder Giftinformationszentrale ordnet es an) verwechselt hat.


    Ich muss gestehen ich habe spontan keine Ahnung, was in den Broschüren für die Teilnehmer alles drin steht, aber ich werde bei nächster Gelegenheit mal nachschauen (wird aber ein paar Tage dauern, weil ich grad unterwegs bin).


    In der GUV-I 8504 Informationen für die Erste Hilfe bei Einwirken gefährlicher chemischer Stoffe findet sich übrigens bei vielen Chemikalien bei Verschlucken als Erstmaßnahme "Reichlich Wasser in kleinen Schlucken trinken lassen (Verdünnungseffekt)".


    schöne Grüße,


    Markus

  • Bei Unsicherheit die Giftnotrufzentrale anfragen. Und warum nicht auch gleich deren Telefonnummer mit in die BA aufnehmen?

    Moin,


    wir haben das Thema mit in die Unterweisungen aufgenommen. Zum Glück ist bei uns noch kein Unfall in dieser Richtung vorgekommen, aber wir weisen in unseren Unterweisungen darauf hin, dass jede Verpackung eines Gefahrstoffes nicht nur die Gefahrensymbole und Warnsätze, sondern auch die Nummer der zuständigen Giftnotrufzentrale enthält.
    Unsere Baustellen sind oftmals langgezogene Linienbaustellen. Da wäre die weggeworfene Verpackung des Gefahrstoffes oft näher an der Unfallstelle als die BA, die sich im Container der Bauleitung befindet.


    Gruß aus dem Norden


    nj 1964

    Planung bedeutet den Zufall durch den Irrtum zu ersetzen.

  • So wie ich es gelehrt bekommen habe, definitiv keine Milch weil diese die Aufnahme durch den Darm beschleunigen kann! Wasser in kleinen Mengen trinken, Erbrechen vermeiden. Bei Unsicherheit die Giftnotrufzentrale anfragen. Und warum nicht auch gleich deren Telefonnummer mit in die BA aufnehmen?

    Milch kann mit einigen Stoffen in Wechselwirkung treten und führt oft auch zu schnellerer Übelkeit mit möglichem Erbrechen, daher wird Milch nicht standardmäßig empfohlen.
    Früher wurde reichlich Wasser empfohlen, heute schränkt man ein wenig ein und empfiehlt üblicherweise 1-2 Trinkgläser Wasser in kleinen Schlucken. Bei konzentrierten Säuren und Laugen führt dies dazu, dass der Mundraum und die Speiseröhre einigermaßen gespült werden und somit die Verätzung in diesem Bereich gestoppt wird. Im Magen kann man gar nicht so viel Wasser einbringen, dass die Säure/Lauge so stark verdünnt wird, dass es zu keiner Ätzwirkung kommt. Daher ist nach dieser Erstmaßnahme unbedingt der Weg ins Krankenhaus erforderlich.
    Die Nummer der Giftnotrufzentrale auf einer BA sehe ich kritisch, denn dadurch könnte der "normale" Notruf vergessen werden. Die Giftnotrufzentrale ersetzt nicht den üblichen Notruf! Über die Giftnotrufzentrale bekommt man Zusatzinformationen zur weiteren Behandlung, nachdem standardmäßige Ersthilfe geleistet wurde.
    Vergiftungen+Verätzungen usw. sind übrigens nach §16e Abs. 2 ChemG meldepflichtig durch den behandelnden Arzt. Die Meldung erfolgt in anonymisierter Form an das bfr (Bundesinstitut für Risikobewertung).

    ...wir weisen in unseren Unterweisungen darauf hin, dass jede Verpackung eines Gefahrstoffes ... auch die Nummer der zuständigen Giftnotrufzentrale enthält.

    Dies ist definitiv falsch, außer Ihr habt die Nummer der Giftnotrufzentrale selbst aufgebracht. Der Hersteller muss eine Kontakttelefonnummer angeben (siehe Artikel 17 der CLP Verordnung), dies kann dann z.B. die Pforte sein, oder auch ein externer Dienstleister. Die Nummer selbst muss nicht einmal rund um die Uhr besetzt sein.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Hi...


    rein von chemischer Seite kann ich die Vorgabe, beim Verschlucken von Säuren / Laugen, dem Verunfallten kein Wasser zu trinken zu geben auch nicht nachvollziehen. Verdünnen ist in diesem Fall das wichtigsten, vor allem Dingen auch bei Laugen!


    Wichtig sind letztlich 2 Sachen:
    1. klares, stilles Wasser ohne Kohlensäure nehmen, auch wenn eine Sprudelflasche in der Nähe steht
    2. sobald der Verunfallte über Übelkeit klagt, kein weiteres Wasser geben, damit er sich nicht noch übergibt.
    3. zunächst einmal auch gründlich den Mund ausspülen und wieder ausspucken lassen

    in diesem Sinne


    Gruß
    Thorsten


    ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------


    Es genügt nicht, unseren Kindern einen besseren Planeten hinterlassen zu wollen.
    Wir müssen auch unserem Planeten bessere Kinder hinterlassen!

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  • Hallo,

    Das Konzept sieht sehr viel Praxis im Rahmen des Kurses vor. In den 6 Grundunterrichtseinheiten ist der Großteil der Zeit für die praktische Herz-Lungen-Wiederbelebung mit und ohne AED sowie eine Stationsausbildung mit vier Stationen (Station A: Verunfallter mit blutender Wunde am Kopf, Station B: Verletzter mit stark blutender Wunde, Station C: Auffinden einer bewusstlosen Person, Station D: bewusstloser Motorradfahrer) vorgesehen. Dabei müssen alle Teilnehmer alle Stationen durchlaufen und diese Verletzungsmuster praktisch versorgen. Neben dem Übungsphantom mit Zubehör wird also noch etwas mehr Material für die Durchführung des Kurses benötigt ;).

    Ich kenne jetzt dieses Konzept nicht, wird so aber auch
    bei uns hier in den Lehrgängen -teilweise- nicht umgesetzt. Beim
    letzten Kurs (DRK) war das höchste an Praxis u.a. die HLW, gut 90
    Prozent der Kursdauer war sitzen und zuhören....


    Gruß
    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010

  • Hallo tiefflieger,

    Die Nummer der Giftnotrufzentrale auf einer BA sehe ich kritisch, denn dadurch könnte der "normale" Notruf vergessen werden.

    das erinnert mich an einen netten Spruch ;)
    sifaboard.de/wcf/attachment/5493/


    Im Ernst: Das ist gängige Praxis in vielen Bereichen, z.B. auf sehr vielen Baustellen. Dort tritt aber auch eher mal eine Vergiftung mit Pflanzen als eine Säureeinnahme auf.
    Aber die Notrufnummer ersetzen sollte man natürlich nicht.


    @Topic


    Gruß
    Stephan

    Respekt, Verständnis, Akzeptanz, Wertschätzung und Mitgefühl

  • @tiefflieger: Danke für den Hinweis.


    Da hat man uns von angeblich kompetenter Stelle falsch beraten. :cursing: Auf die Idee diese Aussage zu hinterfragen sind wir daraufhin nicht gekommen.


    Das werden wir umgehend ändern.


    Gruß aus dem Norden


    nj 1964

    Planung bedeutet den Zufall durch den Irrtum zu ersetzen.