Bildschirmarbeitsplätze mit zwei Monitoren

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  • Hallo,


    bei uns im Haus sollen die Sachbearbeiter/-innen mit zwei 24"-Monitoren ausgestattet werden. Auf dem einen Monitor soll das eigentliche Bearbeitungsprogramm zur Berechnung von Leistungen abgebildet werden. Auf dem zweiten Monitor die Akten bzw. die Korrespondenz dargestellt werden. Wir haben 80 cm tiefe Schreibtische. Es ist auch trotz Unterstützung der jeweiligen BG Dokumentationen (DGUV-I 215-410) keine Einigkeit zu erzielen wie die Monitore und vor Allem in welchem Sehabstand aufzustellen sind. Einzig allein die Buchstabengröße sind halbwegs klar. Halbwegs? naja, wenn man den Sehabstand nicht kennt.... ?(
    Der zweite Diskussionspunkt ist die Position des zweiten Monitors. Darf ich diesen aufrecht (also um 90° gedreht) aufstellen. Oder stören die unterschiedlich hohen Monitorkanten / Ränder?


    Wie hoch ist dabei die Kopfarbeit zu betrachten. je näher die Bildschirme (Sehabstand) desto größer die Kopfarbeit? Gilt das auch bei reiner Lesearbeit?


    Vorab vielen Dank an alle Unterstützer.

    Man(n) ist erst dann ein Superheld, wenn man sich selbst für Super hält!
    (unbekannt)
                                                                                                                                                              
    „Freiheit ist nicht, das zu tun, was Du liebst, sondern, das zu lieben, was Du tust.“
    (Leo Tolstoi)

    *S&E* Glück auf


    Gruß Mick

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  • immer wieder ein schoenes Thema...


    Alles was zum Thema "Ergonomie fuer Bildschirmarbeitsplaetze" gesagt und geschrieben wird kann und darf in meinen Augen (und uebrigens auch aufgrund meiner Erfahrungen), lediglich Empfehlungscharakter haben. (Auha, wenn ich da mal jetzt keinen Aerger mit Hildegard kriege...).
    Ueber das Fuer und Wieder von Doppelbildschirmplaetzen kann man sicherlich trefflich streiten, aber eine definierte Aufstellungsanweisung halte ich fuer nicht durchfuehrbar und ergonomisch unsinnig. Sicher kannst Du die bereits angesprochenen Empfehlungen als Basis heranziehen, allerdings sind sehr viel mehr die persoenlichen Belange der MA zu beruecksichtigen. Ich habe beispielsweise eine MA, die ihren Schreibtisch regelmaessig "umbaut" um, einfach gesagt, ihren Nacken nicht immer in die gleiche Richtung drehen zu muessen.
    Ich setze mich i.d.R. mit den MA zusammen und gebe Tips und Hilfen wo ich kann, schreiben aber keine Aufstellung vor. Wer ausser den Betroffenen soll den beurteilen ob unterschiedlich hohe Monitorkanten stoeren?!?! Natuerlich tauchen bei einigen Beschaeftigten Probleme auf. Diese koennen dann in den meisten Faellen aber relativ schnell behoben werden.


    Und tatsaechlich gibt es MA, die arbeiten einfach nicht mit zwei, oder sogar mehr, Bildschirmen - ich gehoere uebrigens auch zu dieser Truppe ;-). Auch das funktioniert in der Regel, wenn es sich beispielsweise nicht um Prozessueberwachungen handelt.


    However, war jetzt fuer Dich vielleicht nicht sooo hilfreich aber ich wollte es in diesem Zusammenhang mal los werden.


    In diesem Sinne
    Der Michael

    "You'll Clean That Up Before You Leave..." (Culture/ROU/Gangster Class)

  • Hallo,


    das Thema hatte ich auch schon eröffnet, evtl. findest du da auch deine Lösung: [suche Hilfe] Ergonomie mit zwei Bildschirmen


    Stephan

    --- Wer schreit hört auf zu denken. --- Manche Dinge erledigen sich von selbst, wenn man ihnen genug Zeit gibt. --- Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein. A.E. ---

  • Liebe Forumteilnehmer, natürlich kriegt keiner Ärger mit mir - habt alle Dank für die Diskussion und Querverweise. Sehr interessant!


    Ohne beobachtet zu haben, wie hier - Körperhaltung, Sehbedingung etc. - gearbeitet wird, können wir nicht wirklich eine Aussage treffen. Eine Empfehlung schon: Im Bezug auf DIN EN ISO 9241 kann eine Empfehlung aus arbeitswissenschaftlicher Sicht ausgesprochen werden. Dieser Standard ist eine auf Einheitlichkeit abzielende Ergonomieleitlinie. Sie kann letztlich jedoch keinem vollständig gerecht werden.
    Die Norm ist nützlich, um als "Ausgangsbasis oder Mindestanforderung" angewandt zu werden; wir sprechen auch von Referenzhaltung. Danach kommt die eigentliche Beratung, um dem individuellen Bedarf auch gerecht zu werden.


    Die Referenzhaltungen am Monitor sind: Aus einer aufrechten Position heraus soll in einem 30°Winkel unterhalb der Frankfurter Linie (Gerade geht durch Mitte Ohr, Mitte Auge) Sehen im Nahbereich ermöglicht werden. Der Abstand und die Höhe des Monitors ist auch abhängig von den Augen und des individuellen Sehvermögens, der Aufgabenstellung - wo wird die Hauptsehaufgabe erfüllt, und den Kontrasten im Raum.


    Vielleicht helfen meine Tipps & Tricks zur gesunden Bildschirmarbeit ein bisschen weiter?

    Hildegard Schmidt


    Ergonomiecampus

  • Sehr geehrte Frau Schmidt,


    danke für Ihren Beitrag.
    Jedoch wird meines Erachtens nach hier auf zu alte Arbeitsplätze und entsprechende Normen verwiesen Stand z.T. von 1999 (DIN EN ISO 9241-5 Stand 1999 - Ergonomische Anforderungen für Bürotätigkeiten mit Bildschirmgeräten - Teil 5: Anforderungen an Arbeitsplatzgestaltung und Körperhaltung).


    Die von Ihnen gegeben Hinweise sollten allen Betriebsärzten und Sifas geläufig sein. Nur hinken hier UVTen, BAuA und die Wissenschaft hinterher. Auch die Hersteller von Büromöbel erkennen die Problematik nicht wirklich. Und das nutzen von 2 Bildschirmen ist weit verbreitet.


    Immerhin reden wir nicht von einen AP wo 3 oder 6 Monitoren eingesetzt werden.


    Gruß


    Stephan

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  • Hallo Stephan,
    vielen Dank für Deinen wichtigen Kommentar!


    Stimmt: Hier habe ich tatsächlich Grundlagen in die Waagschale geworfen, die nicht mehr der technischen Entwicklung und den gesicherten arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen von heute entsprechen. Auf der anderen Seite gibt es physiologische Prinzipien, die zeitlos sind (Bickwinkel, Arbeitshöhe, Greifräume, Hebelgesetz, Schwerkraft...).


    Die BAuA teilte mir auf Anfrage mit, dass die redaktionellen Arbeiten für die sogenannten AE`s - Arbeitswissenschaftliche Erkenntnisse - nicht stattfänden. Die AEs waren lange Maß für Referenzhaltungen und Grundlagen für die Gestaltung gesunder Arbeitsbedingungen.
    Dafür würden aktuelle Publikationen die Lücke füllen (müssen). Die letzte veraltete AE 108 Bildschirmarbeit beruht noch auf der ZH/618, ist also älter als 1980... Das kann tatsächlich nur eine Orientierung bleiben.
    Empfohlen wurde mir im Zusammenhang mit unserer Diskussion die analoge Anwendung der Publikation: "Bildschirmarbeit in Leitwarten"
    Darüber hinaus seien die "Arbeitsgruppen" zur Formulierung "Technischen Regeln" mit einer Aktualisierung und Spezifizierung beauftragt.

    Hildegard Schmidt


    Ergonomiecampus

  • Das Thema ist immer noch nicht abgeschlossen bei uns. Wir haben entschieden, dass für die Darstellung von bis zu vier Arbeitsblättern (soviel werden teilweise geebraucht) zwei Monitore mit einer Diagonalen von 24" einesetzt werden. Beide Monitore sind gleicher Herstellung und Güte, so dass hier schon einmal keine gravierenden Unterschiede auftreten.
    Das Problem ist jetzt den korrekten Abstand zum Monitor zu finden. Auf der einen Seite heißt es, der optimale Leseabstand sollte von 50 bis 65 cm betragen.
    Seite 35 DGUV-I215-410 Steht: Der Sehabstand richtet sich eher nach der Sehaufgabe als nachder Bildschirmgröße. Werden typische Büroaufgaben, bei denendie Leseaufgabe im Vordergrund steht, erledigt, haben sichSehabstände von 500mm bis 650mm bewährt.
    Gleichzeitig sollte der Abstand zum Monitor bei einer Diagonalen von 24" 1.000mm betragen, bei einer Buchstabengröße von ??? (größer als bei 800mm Abstand).
    Unsere Schreibtische haben eine Tiefe von 80 cm, teilweise auch schon 100cm.
    IT sagt natürlich: wenn das eh nur eine Empfehlung ist, dann machen wir da gar nichts.


    Ich habe jetzt vorgeschlagen Monitorhalter zu beschaffen. Es gibt Halter, durch die ich einen bis zu 10 cm größeren Sehabstand zum Monitor erhalte. Wir haben jetzt ca. 80 cm Sehabstand auf Tischen mit 100cm Tischtiefe. Größere Tische geht nicht, weil die Räume zu schmal sind. Bei 80 cm Tischen wird es eng mit dem Sehabstand. Alles Kompromiss, oder?

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    Gruß Mick

  • Und das nutzen von 2 Bildschirmen ist weit verbreitet.

    Wobei ich mich schon oft gefragt habe, ob dies auch notwendig ist. Klar wird es Anwendungsfälle geben, wo dies notwendig und auch praktisch ist, aber oft erscheint mir das als Statussymbol. "Ich bin so wichtig, ich benötige 2 Monitore."
    Wie oft muss man mehrere Dokumente gleichzeitig im Blick haben oder von einem auf ein anderes Dokument Daten manuell übertragen?
    Bei den heute häufig üblichen Breitbildmonitoren hat man in der Regel die Möglichkeit 2 Dokumente nebeneinander in sinnvoller und lesbarer Größe darzustellen. Windows bietet ja schnelle Umschaltmöglichkeiten zwischen verschiedenen Dokumenten, so dass mit einem Klick schnell das andere Dokument eingesehen werden kann.
    Bei einer "Monitorwand" direkt vor dem Gesicht muss der Kopf häufig gedreht werden, um die Dokumente sinnvoll lesen zu können. Bei Gleitsichtbrillenträgern dürfte hier nochmals eine Verschärfung vorliegen, denn der scharfe Bereich im nahen und mittleren Sehbereich ist recht schmal. Möchte man also mehrere Dokumente nebeneinander aufgereiht parallel bearbeiten ist man mit Kopfwackeln beschäftigt.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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  • Wobei ich mich schon oft gefragt habe, ob dies auch notwendig ist. Klar wird es Anwendungsfälle geben, wo dies notwendig und auch praktisch ist, aber oft erscheint mir das als Statussymbol. "Ich bin so wichtig, ich benötige 2 Monitore."
    Wie oft muss man mehrere Dokumente gleichzeitig im Blick haben oder von einem auf ein anderes Dokument Daten manuell übertragen?
    Bei den heute häufig üblichen Breitbildmonitoren hat man in der Regel die Möglichkeit 2 Dokumente nebeneinander in sinnvoller und lesbarer Größe darzustellen. Windows bietet ja schnelle Umschaltmöglichkeiten zwischen verschiedenen Dokumenten, so dass mit einem Klick schnell das andere Dokument eingesehen werden kann.
    Bei einer "Monitorwand" direkt vor dem Gesicht muss der Kopf häufig gedreht werden, um die Dokumente sinnvoll lesen zu können. Bei Gleitsichtbrillenträgern dürfte hier nochmals eine Verschärfung vorliegen, denn der scharfe Bereich im nahen und mittleren Sehbereich ist recht schmal. Möchte man also mehrere Dokumente nebeneinander aufgereiht parallel bearbeiten ist man mit Kopfwackeln beschäftigt.

    Das ist´nur bedingt richtig, wie von Dir zu Beginn schon vermerkt. Beim Bearbeiten von personenbezognen Akten, eingescannten Dokumenten, der Arbeitsoberfläche des Berechnungprogramms und einem weiteren Dokument benötigen unsere Sachbearbeiter tatsächlich die Möglichkeit vier Seiten gleichzeitig zu lesen. Das ist Fakt. Ein Umblättern oder Hin- und Herschalten stört den Arbeitsablauf. Das wurde in Arbeitsversuchen bei uns erprobt und festgestellt. Es bekommen auch nur die Mitarbeiter/-innen einen zweiten Monitor, die so arbeiten müssen. Das sind ca. 85% aller MA.

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    Gruß Mick

  • @Ralph Danke für den Link.
    Aber die für uns idealen Sehabstände haben die auch nicht auf der Latte. Leider nicht. Ich denke, wir werden uns irgendwo in der Mitte weiterbewegen. Kleiner 65 cm nicht zulässig (oder ungünstig) und max. bei 80 cm. Jetzt muss man noch die persönlichen Befindlichkeiten der MA ab- oder zuziehen, dann passt's.

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