Mitarbeiterin beim Flugzeugabsturz gestorben

ANZEIGE
Werbung auf Sifaboard
  • Vor drei Tagen sind 150 Menschen auf tragische Weise bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen. Die Betroffenheit ist Landesweit sehr groß und die Sprachlosigkeit weicht langsam zurück.


    Gestern rief mich ein verunsicherter Sicherheitsingenieur an. Unter den Todesopfern befand sich eine Mitarbeiterin. Der Tod der Mitarbeiterin hat im Unternehmer und in der Abteilung große Trauer bei den Kollegen und Hilflosigkeit hervorgerufen.


    „Wie verhalten wir uns als Unternehmensleitung und SiFa richtig?“


    „Wie gehen wir in dieser Situation mit der Familie der Verstorbenen um?“


    „Wie kann ich als SiFa die Abteilung unterstützen?“… waren nur drei Fragen, die mir ihr Kollege stellte.


    In meinem Arbeitsumfeld „Trauer am Arbeitsplatz“ begegne ich immer wieder der Situation, dass Unternehmen, die Führungskräfte und SiFa nicht auf Todesfälle vorbereitet sind. Unverständlich, weil jedes Jahr durchschnittlich 136.000 Menschen im berufsfähigen Alter versterben.


    Erschreckend, dass der Vorstand der GermanWings vor der Kamera zugibt, nicht auf einen Flugzeugabsturz vorbereitet zu sein. Er begründet das mit der langen Zeit, in der es zu keinem Absturz kam. Der Lufthansa-Chef gibt leider kein besseres Bild ab. Am Beginn seiner ersten Stellungnahme geht er nicht auf die betroffenen Familien ein sondern sagt: „Das ist ein schwarzer Tag für die Lufthansa.“ Wen bitte, interessiert die Lufthansa? An so einem Tag sollte der erste Fokus auf die Verstorbenen und die Trauernden gerichtet sein.


    Die meisten Stellungnahmen der Unternehmensleitung wurden aus der Unternehmens-Brille heraus kommentiert. Siehe aktuell die Website der Germanwings:



    „Wir müssen leider bestätigen, dass Flug 4U9525 auf dem Flug von Barcelona nach Düsseldorf über den französischen Alpen verunglückt ist. Es handelt sich um ein Flugzeug vom Typ A320. An Bord waren 144 Passagiere und 6 Crew-Mitglieder.Lufthansa und Germanwings haben Telefon-Hotlines geschaltet: Unter der kostenfreien Telefonnummer 0800 11 33 55 77 (aus Deutschland) und +1 407 362 0632 (international) können sich Angehörige von Fluggästen melden und werden dort betreut.Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Germanwings und der Lufthansa sind in tiefer Betroffenheit mitihren Gedanken und Gebeten bei den Angehörigen und Freunden der Passagiere und Besatzungsmitglieder.“ Erst ganz am Ende kommt die Anteilnahme. Auf den Inhalt des letzten Satzes will ich gar nicht eingehen. Kein Mensch glaubt, dass jeder LH-Mitarbeiter in Gedanken und Gebeten Anteil nimmt.
    Wertschätzung gegenüber den trauernden Angehörigen und professionelle Krisenkommunikation finde ich nicht.


    Leider bewertet die Presse sehr reißerisch.


    Als 56 Piloten und Co-Piloten sich am nächsten Tag nicht routinemäßig in ihren Flieger setzen wollen, wird geschrieben dass eventuell das Flugzeug nicht sicher sei. Kein Journalist stellt die Frage nach der Arbeitssicherheit, das Mitarbeiter trauern und dadurch eventuell Unkonzentriertheit herrschen könnte. In dieser Situation ist die Fürsorgepflicht des Arbeitsgebers gefordert.


    Hilfe:


    Bei Katastrophen dieser Größenordnung kommen Kriseninterventionsteams (KIT) zur Hilfe. Das KIT macht eine ganz wichtige und sehr gute Aufgabe. Sie sind sehr gut geschult und helfen in der Situation, wo es geht.
    Als SiFa wissen Sie, dass das KIT nach drei Tagen geht und Sie mit der Situation alleine dastehen. Hier erlebe ich oft eine Überforderung der SiFa, eine Häufung von Krankschreibungen und eine Zunahme der Konflikte. Ist die SiFa emotional selber betroffen, kann es problematisch werden. Der Vorteil von KIT und externen Helfern liegt in der emotionalen Distanz.



    Zurück zur verstorbenen Mitarbeiterin: Die Geschäftsleitung macht nach drei Tagen schon ersten Druck, wieder in die „Normalität“ zurück zu kommen.


    Wie ist das Thema Krisenkommunikation und wertschätzende Kommunikation mit trauernden Kollegen/Kolleginnen in Ihrem Unternehmen geregelt?


    Welche Maßnahmen sieht Ihr betriebliches Notfallmanagement bei Todesfällen im Mitarbeiterstamm vor?


    Was sind Ihre Erfahrungen wenn Kollegen/Kolleginnen versterben?




    Stille Grüße

  • ANZEIGE
  • Bei uns ist es zumindest so das die Arbeitnehmer ( über 300 ) sich die Zeit nehmen können zum Trauern od auch zum Miteinander sprechen.
    Seitens der GL wird dies für Zeit X toleriert und auch unterstützt, sei es durch Freistellungen oder auch Hilfe für die Familie


    Jedoch gibt es keine gezielte Maßnahme der Trauerbegleitung für die Mitarbeiter bzw direkten Kollegen


    Zitat

    Welche Maßnahmen sieht Ihr betriebliches Notfallmanagement bei Todesfällen im Mitarbeiterstamm vor?

    - zumindest eine offizielle Version dessen was geschehen ist, es ist blöde wenn man am ende des Tages x Versionen gehört hat. Dies bringt neben Unruhe im Betrieb einem selbst auch keine zeit das zu verarbeiten was geschehen ist. Ist ja wie bei Arbeitsunfällen wenn man 300x erzählen muss was denn passiert ist, oder es sagt einer 1x was Sache ist


    - eine Person an die man sich wenden kann, sei es nun der örtliche Pastor od ein Trauerbegleiter ( Team )


    - einen Zeitlichen Spielraum für die Trauer im Betrieb, sicherlich kann man den nicht unbedingt bestimmen. Da spielen viele Faktoren mit ein


    - Wenn es Betriebsintern geregelt wird sollte die Person nicht auf einer Führungsebene stehen sondern eher eine Vertrauensperson sein wie z.B die Sifa, Betriebsrat od od od. Dies macht es einfacher sich zu "öffnen". Aber auch dazu müsste die Person "geboren " sein wenn ich es mal so nennen darf da sie ja selbst näher betroffen ist u.u






    Mfg Dierk

    Mfg Dierk

    Elektriker aus Leidenschaft :thumbup:

  • Die meisten Stellungnahmen der Unternehmensleitung wurden aus der Unternehmens-Brille heraus kommentiert. Siehe aktuell die Website der Germanwings:



    „Wir müssen leider bestätigen, dass Flug 4U9525 auf dem Flug von Barcelona nach Düsseldorf über den französischen Alpen verunglückt ist. Es handelt sich um ein Flugzeug vom Typ A320. An Bord waren 144 Passagiere und 6 Crew-Mitglieder.Lufthansa und Germanwings haben Telefon-Hotlines geschaltet: Unter der kostenfreien Telefonnummer 0800 11 33 55 77 (aus Deutschland) und +1 407 362 0632 (international) können sich Angehörige von Fluggästen melden und werden dort betreut.Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Germanwings und der Lufthansa sind in tiefer Betroffenheit mitihren Gedanken und Gebeten bei den Angehörigen und Freunden der Passagiere und Besatzungsmitglieder.“ Erst ganz am Ende kommt die Anteilnahme. Auf den Inhalt des letzten Satzes will ich gar nicht eingehen. Kein Mensch glaubt, dass jeder LH-Mitarbeiter in Gedanken und Gebeten Anteil nimmt.
    Wertschätzung gegenüber den trauernden Angehörigen und professionelle Krisenkommunikation finde ich nicht.


    Na ja. Ich sehe das etwas anders. Dieser Text nennt die für mich wichtigste Info zuerst. Wo bekomme ich Infos und an wen kann ich mich wenden. Mein persönliches Empfinden ist, dass ich als Trauernder sicherlich nicht erst iwelche Texte durchlesen muss, um an die wichtigsten Infos zu kommen. Und wenn die Gesellschaft schreibt, dass jeder LH-Mitarbeiter Anteil nimmt... dann ist dass vllt zwar nicht unbedingt der Fall aber grade in diesem Gewerbe kennen sich wirklich viele untereinander. Sei es durch Trainings oder dass jemand schon einmal mit einem/ einer Verunglückten in einer Crew war. Dann spielt natürlich auch die Zusammengehörigkeit in einem Unternehmen oder Konzern eine wichtige Rolle. Es gibt viele Unternehmen oder Konzerne, die sich wie eine Familie fühlen. Wie wir SiFas und andere Menschenschützer doch auch! Als ich noch Soldat war und Kameraden ums Leben gekommen sind, hab ich mich auch betroffen gefühlt, obwohl ich die Kameraden/ Kameradinnen nicht persönlich kannte.


    Ich würde so etwas niemals beim Bürgermeister der Stadt Haltern am See in Zweifel ziehen, wenn er sagt, dass die ganze Stadt trauert! Oder?


    Ich finde es persönlich auch sehr unpassend, solche Situationen zu zerreißen! Das ist eine Ausnahmesituation und jeder tut sicherlich, dass was er kann um diese Situation zu bewältigen oder Betroffenen Hilfe zukommen zu lassen!!!


    Und wenn eine Geschäftsführung darauf drängt, den normalen Tagesablauf und die Produktion wieder herzustellen, ist dieses auch normal und aus meiner Sicht auch sinnvoll. Der Verlust darf eine "Funktionseinheit" nicht lähmen. Das wäre ein absoluter Todesstoß für die Einheit und auch für Betroffene/ Trauernde. Wichtig ist natürlich dabei, dass das Unternehmen allen Mitarbeitern die Möglichkeit der Trauer und Hilfe anbietet. Das muss aber nicht bedeuten, dass alles zum Stillstand kommt!


    Bitte dieses Thema nicht weiter so zerreißen, weil ich das als absolutes no go empfinde!!! :cursing::cursing::cursing:


    In stiller Anteilnahme


    Jens

    "... das kannste schon so machen aber dann ist es halt kacke!"


    "Wenn das die Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück!" (Rockband Haudegen)

  • Hallo Dierk, danke für Deinen Beitrag.


    Ja, es sollte nur eine Person/Ansprechpartner nach Innen und Außen kommunizieren. Die Unstimmigkeiten und Desinformationen erhöhen sich pro Ansprechpartner. Deshalb plädiere ich immer darauf die möglichen Szenarien präventiv anzugehen und individuelle Unternehmenslösungen zu erarbeiten.


    In vielen Fällen ist die Sifa, der Betriebsrat und oft der nächste Vorgesetzte/Teamleiter unmittelbarer Ansprechpartner.
    In den meisten größeren Betrieben gibt es oft Personen die sich das vorstellen können, sich in diesem Bereich fortbilden zu lassen. In Koblenz hat die Handwerkskammer z.B. ein Projekt laufen, wo der angeschlossene Handwerker Hilfe von extern bekommen können. Bei diesem Projekt handelt es sich um das einzige Projekt dieser Art in Deutschland.

  • In meinem Arbeitsumfeld „Trauer am Arbeitsplatz“ begegne ich immer wieder der Situation, dass Unternehmen, die Führungskräfte und SiFa nicht auf Todesfälle vorbereitet sind. Unverständlich, weil jedes Jahr durchschnittlich 136.000 Menschen im berufsfähigen Alter versterben.


    Erschreckend, dass der Vorstand der GermanWings vor der Kamera zugibt, nicht auf einen Flugzeugabsturz vorbereitet zu sein. Er begründet das mit der langen Zeit, in der es zu keinem Absturz kam. Der Lufthansa-Chef gibt leider kein besseres Bild ab. Am Beginn seiner ersten Stellungnahme geht er nicht auf die betroffenen Familien ein sondern sagt: „Das ist ein schwarzer Tag für die Lufthansa.“ Wen bitte, interessiert die Lufthansa? An so einem Tag sollte der erste Fokus auf die Verstorbenen und die Trauernden gerichtet sein.


    Und jetzt möchte ich Dir mitteilen, dass ich es aus Deinen Darstellungen nicht nachvollziehen kann, dass Du entsprechende Trauerbegleitung durchführst! Ich muss aus meiner Sicht leider auch klar sagen, dass ich aufgrund Deiner Beiträge, Dich dafür definitiv nicht als geeignet empfinde! Ich lese nur Schuldzuweisungen! Meinst Du denn wirklich, dass es Menschen hilft, einen Schuldigen zu suchen, wenn Trauernde grade betroffen sind????


    Die Toten sind nicht einmal geborgen und jetzt wird in DEINEM Thema schon angefangen, Schuldige für "schlechten Umgang oder schlechte Kommunikation" zu suchen???? :cursing:


    Du hast Fragen gestellt: Meine Antwort darauf ist nur: Berufsgenossenschaft anfragen. Weiterhin entsprechende Seelsorger im Umkreis einbinden und Unternehmer bitten, entsprechende Freiräume für Trauernde einzurichten.


    Sorry. Ich geh grade echt hoch! :cursing::cursing::cursing::cursing::cursing::cursing:
    Und wenn Du meinst, dass ich dieser Kritik nicht würdig bin, darfst Du gerne per PM meine persönlichen Hintergründe erfragen!


    Jens

    "... das kannste schon so machen aber dann ist es halt kacke!"


    "Wenn das die Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück!" (Rockband Haudegen)

  • ANZEIGE
  • Hallo,



    Am Beginn seiner ersten Stellungnahme geht er nicht auf die betroffenen Familien ein sondern sagt: „Das ist ein schwarzer Tag für die Lufthansa.“ Wen bitte, interessiert die Lufthansa? An so einem Tag sollte der erste Fokus auf die Verstorbenen und die Trauernden gerichtet sein.


    Was hätten sie sonst sagen sollen?


    Gruß
    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010

  • Ruhig, Brauner!

    Die Toten sind nicht einmal geborgen und jetzt wird in DEINEM Thema schon angefangen, Schuldige für "schlechten Umgang oder schlechte Kommunikation" zu suchen????

    ... tritt mal einen Schritt zur Seite und schau in das Profil des Themeneröffners.
    Es ist jemand, der als Berater bei diesem Thema Geld verdient.
    Um seine Dienstleistung aufzuwerten, muss er andere/s kritisieren.


    Fazit seiner Diskussion wird sein, dass wir alle im Falle eines tödlichen Unfalls im Betrieb nicht angemessen reagieren und / oder uns äußern, sondern Beratung benötigen.


    Mich hat sein Beitrag letztlich auch geärgert, aber wegen des genannten Aspektes nicht den Blutdruck hochgetrieben :S

    "Mit zunehmendem Abstand zum Problem wächst die Toleranz." (Simone Solga)
    "Toleranz ist das unbehagliche Gefühl, der andere könnte am Ende doch recht haben." (Robert Lee Frost)
    "Geben Sie mir sechs Zeilen von der Hand des ehrenwertesten Mannes - und ich werde etwas darin finden, um ihn zu hängen." (Kardinal Richelieu)
    "Die Sprache ist die Quelle aller Missverständnisse" (Antoine de Saint-Exupéry)

    "Wie kann ich wissen, was ich denke, bevor ich höre, was ich sage?" (Edward Morgan Forster)

  • Und jetzt möchte ich Dir mitteilen, dass ich es aus Deinen Darstellungen nicht nachvollziehen kann, dass Du entsprechende Trauerbegleitung durchführst! Ich muss aus meiner Sicht leider auch klar sagen, dass ich aufgrund Deiner Beiträge, Dich dafür definitiv nicht als geeignet empfinde! Ich lese nur Schuldzuweisungen! Meinst Du denn wirklich, dass es Menschen hilft, einen Schuldigen zu suchen, wenn Trauernde grade betroffen sind????


    Hallo a.r.ni.
    Japp. Ist schon richtig. Ich schreibe hier aber auch von "empfinde"! Ich habe vorhin erst mit einer Kollegin aus Haltern telefoniert. Ich kenne auch noch mehr Menschen aus Haltern, mit denen ich Kontakt habe. Das war alles net so pralle. Obwohl die alle nicht direkt betroffen sind!!!
    "Ruhig Brauner" hilft bei mir net! Ich geh bei solchen Themen echt hoch, wenn wertende Aussagen im eröffnenden Beitrag getroffen werden! :cursing:


    Jens

    "... das kannste schon so machen aber dann ist es halt kacke!"


    "Wenn das die Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück!" (Rockband Haudegen)

  • Hallo Jens, ich bin bei Dir, dass die Information wichtig ist. Die Frage ist, an welcher Stelle platziere ich diese Information, stelle die Betroffenen an die erste Stelle und wähle die Formulierungen nur ein wenig anders.In genannten Fall hätte ich empfohlen, erst eine Anteilnahme auszusprechen um dann Informationen folgen zu lassen. Ein Beispiel: Welchen Betroffenen interessiert es, das es sich um ein Flugzeug vom Typ A320 handelt.

    Jeder Mitarbeiter beziehungsweise Mitbürger trauert:
    Trauernde sind hochsensibel und legen jedes Wort (auch das geschriebene) auf die Goldwaage.
    „Ich würde so etwas niemals beim Bürgermeister der Stadt Haltern am See in Zweifel ziehen, wenn er sagt, dass die ganze Stadt trauert! Oder?“Ich auch nicht! Der Bürgermeister war authentisch. Bei der LH kommt hinzu, dass es der Vorstand des haftenden Unternehmens war. „Ich finde es persönlich auch sehr unpassend, solche Situationen zu zerreißen! Das ist eine Ausnahmesituation und jeder tut sicherlich, dass was er kann um diese Situation zu bewältigen oder Betroffenen Hilfe zukommen zu lassen!!!“Hier stimme ich grundsätzlich zu, und gebe zu bedenken, dass viele Unternehmensverantwortliche davon lernen können. „Und wenn eine Geschäftsführung darauf drängt, den normalen Tagesablauf und die Produktion wieder herzustellen, ist dieses auch normal und aus meiner Sicht auch sinnvoll. Der Verlust darf eine "Funktionseinheit" nicht lähmen. Das wäre ein absoluter Todesstoß für die Einheit und auch für Betroffene/ Trauernde.“In diesen Fällen sind Unternehmenslenker, Personaler, Betriebsrat, Betriebsmediziner und die SiFa gefordert, Betroffenen andere Arbeitszeitmodelle anzubieten. Ziel ist es, das es weitergeht und Unfallvermeidung an oberster Stelle steht. Die Umsetzung der Fürsorgepflicht des AG ist klar gefordert.
    „Wichtig ist natürlich dabei, dass das Unternehmen allen Mitarbeitern die Möglichkeit der Trauer und Hilfe anbietet.“ JA!!!


    Wenn Dein Unternehmen diese Hilfen anbietet, bin ich begeistert. Dann wäre das die große Ausnahme.

  • ANZEIGE
  • Hallo Jens,


    bitte frage bei der BG nach welche Hilfen diese bereit stellt und poste die Antwort hier.


    Haltern: Mir bekannte Spezialisten helfen mit ihrem Team bei der Betreuung der Betroffenen und machen das sehr, sehr gut. Toll, das es diese Menschen gibt.


  • Warum "Stille Grüße"? Um den ganzen Beitrag pathetischer wirken zu lassen? Wenn wir mal zu dem Unglück zurückkommen. Natürlich hat es mich auch sehr bewegt, da man sich zwar einen Flugzeugabsturz vorstellen kann, aber die Informationen, die danach ans Tageslichgt kamen erst einmal für sich selbst verarbeiten muss. Ich kann weder um die Besatzung noch um die Passagiere trauern, da ich keinen einzigen von ihnen kannte. Sicherlich war ich erschüttert, als sich scheinbar herausstellte was die Ursache war, aber Trauer - nein.


    Im Übrigen wissen wir noch gar nicht, was die Ursache war. Evtl. war der Todespilot in seinen letzten Lebensminuten gar nicht mehr Herr seiner Sinne. Vielleicht hatte er wegen seiner Krankheit Medikamente genommen, die Halluzinationen und ein irrationales Handeln auslösten, vielleicht hatte er einen wie auch immer gearteten Anfall und die Tür verriegelt,damit niemand etwas von seiner Krankheit mitbekommt oder oder oder


    Alles Spekulationen, an denen ich mich nicht beteiligen kann und will.

    Ich stelle die Schuhe nur hin. Ich ziehe sie niemandem an.

  • Hallo Jens, ich bin bei Dir, dass die Information wichtig ist. Die Frage ist, an welcher Stelle platziere ich diese Information, stelle die Betroffenen an die erste Stelle und wähle die Formulierungen nur ein wenig anders.In genannten Fall hätte ich empfohlen, erst eine Anteilnahme auszusprechen um dann Informationen folgen zu lassen. Ein Beispiel: Welchen Betroffenen interessiert es, das es sich um ein Flugzeug vom Typ A320 handelt.


    Entschuldigung, aber denkst Du nicht, dass es den Betroffenen scheißegal ist, welche Regeln der Syntax und Sematik und rhetorischen Taktik eingehalten werden? Das mag in der Nachschau in ein paar Wochen manchen Angehörigen sauer aufstossen, aber in der akuten Lage?

    Ich stelle die Schuhe nur hin. Ich ziehe sie niemandem an.

  • ...Wenn Dein Unternehmen diese Hilfen anbietet, bin ich begeistert. Dann wäre das die große Ausnahme.


    Dann sind wir wohl auch eine Ausnahme, denn wir hatten vor wenigen Wochen einen solchen Fall; siehe Link


    Du schreibst ja so schön "Unverständlich, weil jedes Jahr durchschnittlich 136.000 Menschen im berufsfähigen Alter versterben. "


    Eine tolle große Zahl, die Betroffenheit herbeiführen soll, aber wie viele davon kommen beim Weg von oder zur Arbeit ums Leben? Wie viele bei der Arbeit? Wie viele davon erleiden einen tödlichen Unfall?
    Siehe da, jetzt werden die Zahlen schon deutlich kleiner. Die Schutzmaßnahmen seit Beginn der Industrialisierung haben dazu geführt, dass man seine Arbeit relativ sicher ausführen kann und der Todesfall am Arbeitsplatz daher nur selten vorkommt.
    Warum sollte dann jeder Betrieb darauf vorbereitet sein und umfangreiche Maßnahmen ergreifen?


    ...bitte frage bei der BG nach welche Hilfen diese bereit stellt und poste die Antwort hier.


    Die Angehörigen der Schüler und auch die Mitschüler der Sprachaustausschüler werden bestimmt von der dortigen Unfallkasse betreut. Diese dürfte sich Informationen von der UKBW holen, denn dort hatte man nach Winnenden eine ähnliche Situation.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • ANZEIGE
  • Hallo a.r.ni,


    "Um seine Dienstleistung aufzuwerten, muss er andere/s kritisieren." Das wäre mir zu platt! Deshalb zeige ich auch Alternativen auf.


    "Fazit seiner Diskussion wird sein, dass wir alle im Falle eines tödlichen Unfalls im Betrieb nicht angemessen reagieren und / oder uns äußern, sondern Beratung benötigen."


    Wenn das Dein Fazit ist, sage ich deutlich NEIN! Es gibt Unternehmen die sicher in der Kommunikation sind, wenn Mitarbeiter in existenziellen Krisen stecken. Diese Unternehmen sind vorbereitet und wissen wo sie intern und extern Hilfe bekommen. Pauschalisierung helfen da nicht weiter.


    Trotz alledem gibt es sehr viele Unternehmen die ihr betriebliches Notfallmanagement nicht stehen haben, geschweige denn sicher in der Kommunikation sind. Übrigens, das beginnt nicht erst mit dem Tod des Mitarbeiters. Schon bei schweren Krankheiten erlebe ich viele Führungskräfte sprachlos. Kommt Trauer hinzu, weil ein naher Angehöriger des Mitarbeiters gestorben ist, erleben Trauernde zum großen teil unglaubliche Aussagen. Beispiel: Bei Rückkehr (nach 3,5 Wochen) in die Abteilung klopft der Abteilungsleiter dem MA auf den linken Oberarm und sagt: "Hast ne harte Zeit hinter Dir. Kopf hoch, wird schon wieder!"
    Damit wir uns richtig verstehen: Das ist nicht bös gemeint. Oft ist es Unsicherheit. Wir folgen alle einem inneren Impuls, etwas sagen zu müssen. Müssen wir aber nicht. Wenn ich in der Situation nicht weiß was ich sagen soll, empfiehlt sich den Mund. zu halten


    In aller Offenheit: In meinem Ehrenamt als Hospizbegleiter kommt es immer wieder vor, das ich für jede Frage eines Betroffenen gleich eine Antwort habe. Die erwartet der Betroffene auch nicht unbedingt. Viele erwarten, das ich da bin und zuhöre. Das gilt auch im beruflichen Kontext.


    Mein Fazit lautet: Jede Situation ist anders. Jeder Mensch ist anders. Das ist die Herausforderung für die SiFa, auf diese individuellen Situationen angemessen reagieren zu können. Wer dann auch noch Lösungen anzubieten hat, der wird anders wahrgenommen.


    Beste Grüße Ulrich

  • In aller Offenheit: In meinem Ehrenamt als Hospizbegleiter kommt es immer wieder vor, das ich für jede Frage eines Betroffenen gleich eine Antwort habe. Die erwartet der Betroffene auch nicht unbedingt.


    Ich nehme mal an, hier fehlt ein "nicht", ansonsten ergibt die Aussage keinen Sinn.



    Mein Fazit lautet: Jede Situation ist anders. Jeder Mensch ist anders.


    Beste Grüße Ulrich


    Exakt, deswegen verstehe ich die Fragen "Wie ist das bei Euch geregelt usw.?" nicht. Du kannst einen Trauerfall nicht nach Schema F abarbeiten. Die Menschen müssen wissen, wo und wie sie Hilfe bekommen können und diese muss angeboten werden - so "einfach" :whistling:

    Ich stelle die Schuhe nur hin. Ich ziehe sie niemandem an.

  • Hallo Tiefflieger,


    ja, in Haltern sind viele Notfallseelsorger aus den Kriseninterventionsteams (KIT) vor Ort. Diese Profis sind großartig und machen eine unglaublich gute Arbeit. Jeder dieser Helfer hat meinen höchsten Respekt!


    Was ist mit einem Unternehmen bei dem "nur" ein Mitarbeiter beim Flugzeugabsturz ums Leben gekommen ist? In dieser Woche habe ich nachgefragt. Da gibt es keine Hilfe. Das ist auch nicht schlimm, es gibt außerhalb der BG ausreichend Hilfen. Unternehmensleitung und Verantwortliche empfiehlt sich, präventiv Lösungen zu erarbeiten.


    Wie lange sind die KIT´s vor Ort? Der Großteil geht nach 3 Tagen, was völlig in Ordnung ist. Jetzt ist die Unternehmensseite und hier die bekannten Abteilungen und auch Du als SiFa gefragt.


    Viele Grüße Ulrich

  • Hallo Ulrich.


    Kennst du jemanden aus dem Flugzeug oder dem Umfeld persönlich?


    Ich nicht, doch ich habe eine Frau, die zufällig in H. arbeitet. Auch am Dienstag. Sie hat einige ihrer Patienten nicht mehr und die Tochter ihres Chefs hat keine Klassenlehrerin mehr.
    So nah und so schnell.


    Denkt lieber an die Familie des Co-Piloten.



    Ich würde mir wünschen diese Diskussion abzubrechen.

    .
    .
    .
    ... viele Grüße vom Waldmann.





    "Et kütt, wie et kütt."
    (kölsche Zuversicht)

  • ANZEIGE