Fehlender Arbeitsschutz

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  • Hallo Zusammen,


    ich bin auch der Meinung das die BG,n mehr Bußgelder oder wie das auch immer heißt verhängen. Meine Erfahrung ist aber das sie es noch nicht einmal androhen. (Außer vielleicht die Bau BG) Ich habe mal den Fall gehabt das ein Unternehmer einen AP der BG zu Unrecht hochkantig aus dem Unternehmen geschmissen hat weil er Bussgelder androhte und was ist passiert der Unternehmer hat ein Entschuligungsschreiben von der Chefetage der BG bekommen trotz Mängeln im Arbeitsschutz. Ich habe dieses Thema mal mit einen AP besprochen und der sagte mir die BG soll nur noch beraten und Lösungsvorschläge machen nicht mehr kontrollieren. Man wolle weg von der Kontrolle zur mehr Eigenkontrolle durch die Unternehmen selbst. Er sagte mir auch man hoffe da auch auf die SiFa/FaSi,s in den Betrieben die werden immer mehr und besser ausgebildet die sollten mehr Eigeninitative zeigen weil sie vor Ort sind.
    Aber leider werden die SiFa, teilweise allein und im Regen stehen gelassen und nicht alle haben so ein dickes Fell wie ich. (Wörtlich und Bildlich zu sehen) (_)? Ich glaube auch das ich Charlyri gut verstehen kann mit Ihren Sorgen und Bedenken.
    Ich bin übrigens auch der Meinung das Kommentare wie von Guudsje oder Bauco unpassend sind. Jeder hat mal angefangen Ihr auch!!!!!!!!!

    Mit freundlichen Grüssen aus Braunschweig!


    Hans-Jürgen

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  • Moin Hans-Jürgen,


    unsere Kontrollorgane sind einfach zahnlose Tiger. Selbst wenn einmal ein Bussgeld eingetrommelt wird: Ein Unternehmen kratzt das nicht weiter. Der Betrag wird gezahlt und verbucht. Steuerlich auch noch absetzbar?


    Ich habe es bislang einmal erlebt, das ein Obulus in Form eines Bussgeldes (kleiner 5-stelliger Betrag) gezahlt wurde. Das was aber vorher lief, war schon lachhaft.


    Für viele Dinge gibt es dann auch, wenn überhaupt im Unternehmen, die SiFa. Der Verantwortungsträger katapultiert sich damit raus: Habe ich doch nicht gewusst, hat mir doch keiner gesagt, ich habe das doch nicht gelernt, ............!
    Sprüche, die wir alle kennen. Hier fehlt ein wenig Rückenstärkung für uns.


    Eine einzelne SiFa kann sich da schon aufreiben.

    .
    .
    .
    ... viele Grüße vom Waldmann.





    "Et kütt, wie et kütt."
    (kölsche Zuversicht)

  • Im "Jurispraxiskommentar SGB VII" 2. Auflage 2014 las ich gestern, dass Bußgelder kaum noch als Sanktion bei Ordnungswidrigkeiten eingesetzt werden, - außer in der Baubranche.


    Meine Erfahrung ist aber das sie es noch nicht einmal androhen. (Außer vielleicht die Bau BG)

    Ach, und ich habe hier ein Schreiben auf dem Tisch liegen, dem kann ich entnehmen.
    "Vorsorglich wird darauf hingewiesen, dass eine Nichtbehebung der vorab aufgeführten Mängel ein Verstoß gegen gültiges Recht darstellt, der gegebenenfalls nach den Bußgeldvorschriften des §209 SGB VII geahndet werden kann bzw. zu einer Haftung gemäß §110 SGB VII führen kann."
    Das stammt nicht von der BauBG, sondern der UKBW. Vielleicht sind wir auch immer so böse und jetzt müssen sie uns drohen. ;)
    Zumindest einige hier sind ein wenig aufgewacht, leider nicht die relevanten Entscheidungsträger. Es wird mal wieder ein paar Ebenen tiefer "ausgebadet".

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • ich bin auch der Meinung das die BG,n mehr Bußgelder oder wie das auch immer heißt verhängen. Meine Erfahrung ist aber das sie es noch nicht einmal androhen.

    Sie drohen es nicht an, weil es im Managementbereich keinerlei Wirkung zeigt - nicht wegen der Höhe, sondern weil Bescheide mit Zahlungsaufforderung an die D&O-Versicherung (bzw. E&O-Versicherung) weitergereicht werden (die je nach Vertragsgestaltung auch bei "grober Fahrlässigkeit" zahlen).
    Wegen ein paar tausend Euro einen Prozess gegen einen Versicherungskonzern zu riskieren ... auch Unfallversicherungträger müssen wirtschaftlich arbeiten.

    Beste Grüße,
    Udo


    Sapere aude!
    (Horaz)

  • Naja ...... ich bin da geteilter Meinung
    Die BGn haben lange an ihrem Image gearbeitet um nicht mehr die bösen schwarzen Männer zu sein.
    Ich arbeite gerne und gut mit der BG zusammen ....ohne Bußgeld.


    Ich denke das ist schon so besser ohne immer gleich :21:

    Viele Grüße aus Mittel:Franken:

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  • Ich glaube auch das ich Charlyri gut verstehen kann mit Ihren Sorgen und Bedenken.
    Ich bin übrigens auch der Meinung das Kommentare wie von Guudsje oder Bauco unpassend sind. Jeder hat mal angefangen Ihr auch!!!!!!!!!

    Dir, Hans-Jürgen, erstmal lieben Dank mit virtuellem Küßchen auf die Wange für deine freundlichen Worte! Ja, Sorgen und Bedenken habe ich, das aus gutem Grund. Ich bin aber auch kritisch, nehm also hier eine Position ein, die nicht jeder mag. Insbesondere die "alten" Hasen nicht. Wie gesagt, es gibt Gründe dafür.


    Im Übrigen gefällt mir, dass du Erfahrungen mitteilst.


    ....der sagte mir die BG soll nur noch beraten und Lösungsvorschläge machen nicht mehrJ

    Ja, so sieht die Gegenwart und Zukunft aus. Immer weniger persönliche Beratung der BGen und Aufsichtsbehörden, mehr Papier bzw. digital vertextete Beratung. (Wurde auch in einer Veranstaltung des A+A Kongresses deutlich.) Und die persönliche bzw. vermehrt digitale Beratung löst immer mehr die Überwachung ab. Da spart man natürlich Geld und Personal. Ob das dem Arbeitsschutz wirklich dienlich ist? Ich denke, so gehen den BGen und der Ausichtsbehörde auch schwarze Schafe durch die Lappen. Das mag so einigen Arbeitgebern / Unternehmern recht sein. Die Sifa´s / FaSi´s bekommen das zu spüren. Bei Waldmann klingt das an. Deren Verantwortung wird größer, neben der primären des Unternehmers. Die Arbeitnehmer haben das Nachsehen, müssen den Mißstand ausbaden, sei denn, sie engagieren sich auf gewerkschaftlicher Ebene. Überwiegend das Wirtschaftlichkeitsprinzip (nur am Kapital des Geldes orientiert) hervorzuheben, das hat einen "teuflischen" Charakter. (Ach, ich wähle noch die rote neben der grünen Schaufel zum "buddeln" dazu, die Guudsje angeboten hat. ;) )


    "Vorsorglich wird darauf hingewiesen, dass eine Nichtbehebung der vorab aufgeführten Mängel ein Verstoß gegen gültiges Recht darstellt, der gegebenenfalls nach den Bußgeldvorschriften des §209 SGB VII geahndet werden kann bzw. zu einer Haftung gemäß §110 SGB VII führen kann."

    Vorsorgllich wird darauf hingewiesen? Was für eine Formulierung, ein Hinweis vor der Androhung eines Bußgeldes? Oh, oh, Zeit genug bis zum tätig werden bzw. Abstellen der Mängel.

    Die BGn haben lange an ihrem Image gearbeitet um nicht mehr die bösen schwarzen Männer zu sein.
    Ich arbeite gerne und gut mit der BG zusammen ....ohne Bußgeld.


    Ich denke das ist schon so besser ohne immer gleich...

    Für wen ist es besser? Für die Unternehmer oder Arbeitnehmer? Oder für beide?

  • Vorsorgllich wird darauf hingewiesen? Was für eine Formulierung, ein Hinweis vor der Androhung eines Bußgeldes? Oh, oh, Zeit genug bis zum tätig werden bzw. Abstellen der Mängel.

    Moin,


    man sollte das Ziel nicht aus dem Auge verlieren, und das ist das Abstellen bestehender Mängel und nicht die sofortige Verhängung eines Bußgeldes. Wir hatten vor Jahren auch ein nettes Schreiben auf dem Schreibtisch, in dem uns nicht nur ein Bußgeld angedroht wurde, sondern ein ganzer Strauß. Das ging dann alles relativ flott mit dem Abstellen der Mängel. Bei uns ist es zwar nur eine Unfallkasse und keine BG, aber auch die sind nicht zahnlos.


    Die Kontrolldichte steht wiederum auf einem anderen Blatt. :whistling: Da ich mit den Kollegen dort aber öfters in Kontakt stehe, habe ich die auch ab und an mal im Haus. Die schauen dann nicht nur in die Ecke, in der ich gerade Beratung benötige, ;) und das ist auch gut so.


    Gruß Frank


    P.S. Bei uns war es übrigens nicht ganz so freundlich formuliert. :D

    Ich stelle die Schuhe nur hin. Ich ziehe sie niemandem an.

  • Vorsorgllich wird darauf hingewiesen? Was für eine Formulierung, ein Hinweis vor der Androhung eines Bußgeldes? Oh, oh, Zeit genug bis zum tätig werden bzw. Abstellen der Mängel.

    Natürlich waren in dem Schreiben auch die Mängel aufgelistet und eine Frist zur Behebung vorgegeben. Diese war auch großzügig bemessen, nur leider wurde niemand aktiv, bis kurz vor dem Fristtermin. Jetzt darf mal wieder einer die Kohlen aus dem Feuer holen, dem man die Infos kurzfristig zur Verfügung stellte.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Für wen ist es besser? Für die Unternehmer oder Arbeitnehmer? Oder für beide?

    Ich bin der Meinung das es für alle besser ist, mit den Behörden und Unfallversicherungen zusammen zu arbeiten.
    Da das Bewusstsein für Arbeitsschutz sprich Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz bei den Unternehmen und Arbeitnehmern steigt.


    Es wird immer wieder Firmen und Arbeitnehmer geben die aus der Reihe tanzen, aber im großen und ganzen wird es immer besser, auch durch unsere Arbeit.


    Vielen Dank an Euch alle

    Viele Grüße aus Mittel:Franken:

    Einmal editiert, zuletzt von kelte ()

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  • Ich bin der Meinung das es für alle besser ist, mit den Behörden und Unfallversicherungen zusammen zu arbeiten.
    Da das Bewusstsein für Arbeitsschutz sprich Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz bei den Unternehmen und Arbeitnehmern steigt.


    Es wird immer wieder Firmen und Arbeitnehmer geben die aus der Reihe tanzen, aber im großen und ganzen wird es immer besser, auch durch unsere Arbeit.

    Klar, es gibt verantwortungsbewußte SiFa´s die stetig dazu lernen und ihre Arbeit gut machen. Auch Arbeitgeber, die verantwortungsbewußt Arbeitsschutz umsetzen. Die haben meine Anerkennung. Und dennoch: Bitte, jetzt nicht böse werden. Ich will wirklich nicht unhöflich sein. Aber ich halte mich nun mal auch an Fakten. Ich kann dir nur zur Hälfte (und das ist schon viel) recht geben. Es sind immer noch zu viel Verunfallte. (Früher wars logisch noch schlimmer.) Auch als Kritikerin bleibe ich euch daher erhalten. (Wenn ich darf.)


    Hier der Bericht von der GUV: (Leider gibt es keine hundertprozentig vollständige Arbeitsunfallstatistik.Gar öffentliche Datenbank zum Einsehen.)


    Arbeits- und Wegeunfallgeschehen

    • Im Bereich der UV der gewerblichen Wirtschaft und der UV der öffentlichen Hand ereigneten sich 2014 insgesamt 869.817 meldepflichtige Arbeitsunfälle, die eine Arbeitsunfähigkeit von mehr als drei Tagen oder den Tod zur Folge hatten, das sind 0,5 % weniger als im Vorjahr. Das Arbeitsunfallrisiko je 1.000 Vollarbeiter ist mit einem Wert von 22,27 um 1,0 % gesunken.
    • Im Jahr 2014 waren 14.540 schwere Arbeitsunfälle zu verzeichnen, bei denen es zur Zahlung einer Rente oder eines Sterbegelds gekommen ist. Damit ist das Risiko je 1.000 Vollarbeiter, einen schweren Arbeitsunfall zu erleiden, von 0,386 im Vorjahr auf 0,372 in 2014 um 3,5 % zurückgegangen. Darüber hinaus haben sich 483 tödliche Arbeitsunfälle ereignet.
    • Bei den 174.240 meldepflichtigen Wegeunfällen in der gewerblichen Wirtschaft und bei den Unfallversicherungsträgern der öffentlichen Hand ist das Unfallrisiko je 1.000 Versicherungsverhältnisse mit 3,75 gegenüber 4,08 im Vorjahr deutlich gesunken.
    • Bei den 4.997 neuen Wegeunfallrenten ist das Unfallrisiko je 1.000 Versicherungsverhältnisse von 0,113 im Vorjahr auf 0,108 in 2014 zurückgegangen (-4,8 %). Die Zahl der tödlichen Wegeunfälle ist von 317 auf 322 leicht gestiegen.

    http://www.dguv.de/de/Zahlen-u…unfallgeschehen/index.jsp

    Natürlich waren in dem Schreiben auch die Mängel aufgelistet und eine Frist zur Behebung vorgegeben. Diese war auch großzügig bemessen, nur leider wurde niemand aktiv, bis kurz vor dem Fristtermin. Jetzt darf mal wieder einer die Kohlen aus dem Feuer holen, dem man die Infos kurzfristig zur Verfügung stellte.

    Da gibts nur noch das hinzuzufügen: Mein ehrliches Mitgefühl für denjenigen, der nun die "Kohlen" aus dem Feuer holen muss. Zu dem anderen: Mehr als ärgerlich. Danke im Übrigen für deine mitgeteilte Erfahrung. Auch negative Erfahrungen mitteilen dürfen, das entlastet auch und lässt die nicht einfache Arbeit der Sifa´s besser verstehn. (Nicht nur das um Rat fragen.)

    Wir hatten vor Jahren auch ein nettes Schreiben auf dem Schreibtisch, in dem uns nicht nur ein Bußgeld angedroht wurde, sondern ein ganzer Strauß. Das ging dann alles relativ flott mit dem Abstellen der Mängel. Bei uns ist es zwar nur eine Unfallkasse und keine BG, aber auch die sind nicht zahnlos.

    Oh je, aber das war vor Jahren wie dur schreibst. Zwei Möglichkeiten: Ein derartiges Schreiben hat auch für die Zukunft geholfen. Oder auch eure Unfallkasse hat mit den Jahren "Zähne" verloren. Ich gehe davon aus: Beides. Danke für deine mitgeteilte Erfahrung.


    Und wenn jetzt noch jemand mit erhobenem Zeigefinger kommt, das gehöre doch nicht zum Eingangsthema: Keine Sorge, bim schon wieder weg. Bis zum nächten Thema.

  • Muss doch noch ein PS hinzufügen, damit es keine Missverständnisse gibt. Eine öffentliche anonymisierte Ursachendatenbank zu der o.g.Statistik gibt es leider nicht. (Die BGen werden sich auch hüten, diese bekannt zu machen. Die BMAS auch).Ich kenne keine bzw. nur kleine Datensammlungen von wenigen. Meine Kritik richtet sich von daher im Hinblick auf die Umsetzung des Arbeitsschutzes. Dazu habe ich bereits einiges gesagt. Bin jetzt aber wirklich weg.

  • Klar, es gibt verantwortungsbewußte SiFa´s die stetig dazu lernen und ihre Arbeit gut machen. Auch Arbeitgeber, die verantwortungsbewußt Arbeitsschutz umsetzen. Die haben meine Anerkennung. Und dennoch: Bitte, jetzt nicht böse werden. Ich will wirklich nicht unhöflich sein. Aber ich halte mich nun mal auch an Fakten. Ich kann dir nur zur Hälfte (und das ist schon viel) recht geben. Es sind immer noch zu viel Verunfallte. (Früher wars logisch noch schlimmer.) Auch als Kritikerin bleibe ich euch daher erhalten. (Wenn ich darf.)

    Nein, ich bin oder werde nicht böse...
    Ich sage auch nicht das alles Super ist, aber ich glaube wir sind auf einen guten Weg.


    Ach und Kritik .....ist wichtig

    Viele Grüße aus Mittel:Franken: